Prof. Dr. Paul Mecheril – Vortragsexposé – Wintersemester 2013/2014

Themenschwerpunkt des Studium generale

"Hass, Neid, Intoleranz – Schattenseiten der Weltgesellschaft?"



Prof. Dr. Paul Mecheril (Oldenburg)

Anerkennung von (Mehrfach-)Zugehörigkeiten als Bildungsziel?

Migrationspädagogische Überlegungen

Montag, 3. Februar 2014, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)



Die mit Migrationsphänomenen einhergehenden Wandlungsprozesse betreffen hierbei nicht allein spezifische gesellschaftliche Bereiche, sondern vielmehr Strukturen und Prozesse der Gesellschaft im Ganzen. Pädagogisches Handeln und pädagogische Institutionen scheinen hierbei sowohl unter der Perspektive Handlungsfähigkeit als auch unter dem Gesichtspunkt Legitimität grundlegend herausgefordert zu sein. In meinem Vortrag möchte ich herausarbeiten, dass diese Herausforderung eine Reflexionschance auf das Allgemeine pädagogischen Handelns und pädagogischer Institutionen darstellt. – Ich gehe hierbei in drei Schritten vor: Zunächst werde ich an einer der prominenten Kategorien der "frühen" pädagogischen Beschäftigung mit Migration, dem sogenannten "Kulturkonflikt", erläutern, dass (schulische) Pädagogik als Praxis der Vereindeutigung und der Herstellung von Ordnung verstanden werden kann. Die Kritik an den identitäts- und kulturtheoretischen Vorstellungen der Kulturkonflikthypothese kann mit intellektuellen Ansätzen in einen Zusammenhang gebracht werden, die zu einer Rehabilitation des Uneinwertigen, des In- und An-Sich-Fragmentierten beitragen wollen. Eines der Schlüsselkonzepte hier lautet "Hybridität". Die normative Stoßrichtung des Hybriditätskonzeptes zielt nach Anerkennung von Misch- und Übergangsformen und Mehrfachzugehörigkeiten. Was für die Anerkennung natio-kultureller Mehrfachzugehörigkeiten spricht, soll im zweiten Schritt des Vortrags entlang einiger rassismustheoretisch informierter Gedanken erläutert werden und drittens im Hinblick auf Grenzen der Anerkennung ausgelotet werden.



Prof. Dr. Paul Mecheril lehrt am Institut für Pädagogik der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und ist Direktor des Center for Migration, Education and Cultural Studies. Paul Mecheril hat in Trier, Bielefeld, Wien und Münster Psychologie und Philosophie studiert. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen unter anderem im Bereich: Subjekttheorie, Bildungsforschung, Interpretative Forschung und Migrationspädagogik. Jüngste Buchpublikationen: Mecheril, P. u.a. (2013). Differenz unter Bedingungen von Differenz. Zu Spannungsverhältnissen universitärer Lehre. Wiesbaden: VS; Mecheril, P. u.a. (Hg.) (2013). Migrationsforschung als Kritik? Band I: Konturen eines Forschungsprogramms. Wiesbaden: VS; Mecheril, P. u.a. (2013). Migrationsforschung als Kritik? Band II: Spielräume der Kritik. Wiesbaden: VS.