Veranstaltung des Mainzer Polonicums:
»Am Anfang war der Beton«
Autorenlesung und Gespräch mit
Lidia Amejko
Dienstag, 31. Mai 2011, 18:00 Uhr, Fakultätssaal 01-185 (Philosophicum)
»Die Vorstadtheiligen«
Gott scheint die Einwohner einer polnischen Plattenbausiedlung vergessen zu haben. Deshalb müssen sie sich selbst um ihre Seelen kümmern. Während sie alle vor dem Schnapsladen Jericho herumhängen, erzählt eine von ihnen die Lebensgeschichten der Trinker, Huren und Nichtstuer des Viertels als Heiligenlegenden. Unsentimental und einfallsreich beschreibt Lidia Amejko Gefallene, wie man sie in jeder Vorstadt trifft: Menschen, die ohne sinnstiftenden Gott auskommen müssen. Da ist die Mutter Düschomp, die über alle und jeden zu schwatzen ver-steht, oder der heilige Haidegger, ein obdachloser Wohltäter der Worte, der der profanen Gegen-wart ein Fünkchen Metaphysik entlockt. Sie alle schlagen sich die Nächte um die Ohren und stellen sich tapfer der Leere, mit nichts als ein paar Promille Alkohol im Blut.
Lidia Amejko
Lidia Amejko, geboren 1955 in Breslau, studierte Kulturwissenschaften. Sie leitete das studentische Radiostudio Nad Odrą und unterrichtet Kulturtheorie an der Universität Breslau. Sie debütierte mit einer Geschichtensammlung, für die sie den NIKE-Award erhielt und sie schrieb mehrere Theater¬stücke, die international aufgeführt werden. »Die Vorstadtheiligen« (»Żywoty świętych osiedlowych«) ist ihr erster Roman.