PD Dr. Dietmar Mauer – Vortragsexposé – Wintersemester 2010/2011

Themenschwerpunkt des Studium generale

WAS IST LEBEN?



PD Dr. Dietmar Mauer (Homburg/Saar)

Der Hirntod

aus Sicht der Medizin

Dienstag, 25. Januar 2011, 18.15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)



Der Hirntod ist der Zustand der irreversibel erloschenen Gesamtfunktion des Gehirns (Großhirn, Hirnstamm, Kleinhirn). Es ist der Endzustand einer schweren akuten strukturellen ('primären') oder metabolischen ('sekundären') Schädigung des Gehirns, die über eine fortschreitende und schließlich therapierefraktäre Hirndrucksteigerung zu einem Ausfall der Gehirnfunktion und einem zerebralen Durchblutungsstillstand geführt hat. Ursächlich handelt es sich beispielsweise um Hirnblutungen, Durchblutungsstörungen des Gehirnes, Schädel-Hirn-Traumen oder schwere Hirnentzündungen.

Mit dem Hirntod wird naturwissenschaftlich-medizinisch der Tod des Menschen durch Nachweis eines inneren Todeszeichens festgestellt. Seine Feststellung erfolgt in Deutschland nach vorgeschriebenen Richtlinien, die nach dem Transplantationsgesetz allgemein verbindlich sind, durch zwei voneinander unabhängige Untersucher. Um den Hirntod zweifelsfrei feststellen zu können, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, die klinischen Symptome vorliegen und die Irreversibilität der erloschenen Gehirnfunktionen nachgewiesen werden. Die Herz-Kreislauffunktion wird durch eine kontrollierte Beatmung künstlich aufrechterhalten. Da der Hirntote unter diesen Umständen keine äußeren Todeszeichen (Leichenstarre, Totenflecke) entwickelt, kann die Situation für die Angehörigen unklar und damit belastend sein.

Der Hirntod aus Sicht der Medizin soll unter den Gesichtspunkten der Entstehung, der Diagnose und den daraus resultierenden Konsequenzen für den Patienten und die Angehörigen umfassend dargestellt werden.



Dietmar Mauer, 53 Jahre. Priv. Dozent Dr. med., Venia legendi an der Universitätsklinik Homburg, 1988–1993 Ausbildung zum Anästhesisten an der Klinik für Anästhesiologie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, 1993 Oberarzt der Abteilung Notfallmedizin und stellvertretender Oberarzt der Intensivstation der Klinik für Anästhesiologie der Johannes Gutenberg Universität Mainz, 1996 Leitender Oberarzt der Intensivstation der Neurochirurgischen Klinik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, 2000 Geschäftsführender Arzt für die Region Mitte der Deutschen Stiftung Organtransplantation in Mainz, seit 2008 Leiter Projektsteuerungsbüro beim Vorstand und Inhouse Koordinator für Organ- und Gewebespende am Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg.



Nächster Vortrag in dieser Reihe:

Dr. Gerda Horneck (Exobiologin, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, DLR Köln)

Habitable Welten in unserem Sonnensystem und darüber hinaus

Dienstag, 01. Februar 2011, 18.15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)