Prof. Dr. Wolfgang Düsing – Vortragsexposé – Wintersemester 2010/2011

Der Interdisziplinäre Arbeitskreis für Drama und Theater und das Studium generale laden im Rahmen der Ringvorlesung KLEISTS REZEPTION zu folgendem Vortrag ein:




Prof. Dr. Wolfgang Düsing (Mainz)

Der Amtsrichter Wucht als »Nachfahre« des Dorfrichters Adam. Zur Kleist-Rezeption in Dürrenmatts Die Panne

Montag, 24. Januar 2011, 18:15 Uhr, P 3 (Philosophicum)



Der in der Rezeptionsforschung thematisierte Kommunikationsprozess zwischen Autor, Werk und Publikum gestaltet sich besonders interessant und vielschichtig, wenn es sich um die kreative Aneignung eines Werkes durch einen anderen Autor handelt. Die Art der Aneignung lässt Rückschlüsse auf die Interpretation des Werkes durch den späteren Autor zu, aber auch auf sein Selbstverständnis im Vergleich zu dem von ihm rezipierten Autor. Gerade bei einem Autor wie Dürrenmatt, der die historischen Voraussetzungen der Moderne beständig mitreflektiert, erweisen sich die Hinweise nicht nur als Ansätze zu einer Kleist-, sondern auch zu einer Selbstinterpretation. Der Vortrag hat das Ziel, Die Panne als eine Auseinandersetzung Dürrenmatts mit Kleist zu interpretieren und die Stimmigkeit dieser Kleist- bzw. Selbstdeutung zur Diskussion zu stellen.



Wolfgang Düsing studierte an den Universitäten Köln und Zürich, promovierte 1967 an der Universität Köln und habilitierte sich 1975 an der Universität Mainz. Er war von 1976 bis 1983 an der Universität Trier und von 1983 bis 2004 an der Universität Mainz als Professor für Neuere deutsche Literaturgeschichte tätig und übernahm mehrfach eine Max-Kade-Professur in den USA, (i. R. seit 2004). – Publikationen: Schillers Idee des Erhabenen. 1967; Schillers Briefe »Über die ästhetische Erziehung des Menschen«. 1982; Erinnerung und Identität. Musil, Döblin, Doderer. 1982; Experimente mit dem Kriminalroman. Hg. 1993; Aspekte des Geschichtsdramas. Hg. 1998; Tendenzen im Geschichtsdrama und Geschichtsroman des 20. Jahrhunderts. Mhg. 2004. Zahlreiche Aufsätze zur deutschen Literatur von Lessing bis Volker Braun.



Nächster Vortrag in dieser Reihe:

Prof. Dr. Alfred Gall (Mainz)

Kleist in Polen. Aspekte des polnischen Nachkriegsdramas

Montag, 31. Januar 2011, 18:15 Uhr, P 3 (Philosophicum)