Prof. Dr. Peter Dabrock – Vortragsexposé – Wintersemester 2010/2011

Themenschwerpunkt des Studium generale

WAS IST LEBEN?




Prof. Dr. Peter Dabrock (Erlangen-Nürnberg)



Synthetische Biologie als 'Gott spielen'?


Dienstag, 14. Dezember 2010, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)



Unter dem Label 'Synthetische Biologie' bricht sich ein Paradigmenwechsel in der Biologie Bahn. Biologische Grundlagenforschung wird mit Hilfe ingenieurstechnischer Verfahren vorangetrieben. Dabei haben für weltweites Aufsehen in diesem Jahr die Forschungen des Enfant terrible der Genomforschung, Craig Venter, gesorgt, dem es gelungen ist, ein synthetisches Genom eines Bakteriums in ein anderes zu verpflanzen.

In der ethischen Debatte über die Chancen und Risiken der Synthetischen Biologie wird dabei, weit mehr als in vergleichbaren Feldern, die Formel "Hier spiele der Mensch Gott" gebraucht. Dies geschieht meist, aber nicht immer in kritischer Absicht. Der Vortrag stellt die verschiedenen Gebrauchsweisen dieser Formel dar und konfrontiert sie mit der theologischen Rede von der Schöpfung und dem theologischen Verständnis der Verantwortung des Menschen. Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen wird ein ethischer Korridor skizziert, wie Synthetische Biologie ethisch verantwortet werden kann.



Peter Dabrock, geb. 1964, Evangelischer Theologe und Philosoph, ist Professor für Systematische Theologie (Ethik) an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen. Als Ethiker ist er Mitglied im steering-commitee des LOEWE-Zentrums für Synthetische Mikrobiologie (Marburg), führt verschiedene Forschungsprojekte zum Thema durch und ist vom Deutschen Ethikrat berufen worden, die ethischen Herausforderungen der Synthetischen Biologie mitzubedenken. Zudem ist er u. a. Vorstandsmitglied der Zentralen Ethikkommission bei der Bundesärztekammer.



Nächster Vortrag in dieser Reihe:

Prof. Dr. Detlev Riesner

(Physikalische Biologie, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf)

Viren, Viroide, Prionen: Vorläufer des Lebens oder späte Unfälle?

Dienstag, 11. Januar 2011, 18:15 Uhr, N 1 (Muschel)