Thorsten Hindrichs, M.A. – Vortragsexposé – Wintersemester 2004/2005

VORTRÄGE IN DER MUSIKWISSENSCHAFT
Vortragsreihe des Musikwissenschaftlichen Instituts

KOMPONISTEN UND IHRE LEKTÜRE

Thorsten Hindrichs, M. A. (Mainz)

Rezeption spätantiken Denkens in der Musikanschauung Philipp de Montes (1521–1603)

Donnerstag, 11. November 2004, 19.00 Uhr
Hörsaal des Musikwissenschaftl. Instituts (Philosophicum, linker Vorbau)

Sich bei einem Komponisten des 16. Jahrhunderts die Frage nach dessen Lektüre zu stellen, vor allem wenn dessen gesamter Nachlass im Dreißigjährigen Krieg verbrannte, ist angesichts dieser eher heiklen Quellenlage zunächst eine gewisse Herausforderung. Es scheint aber immerhin möglich, mit Hilfe eines kleinen Kunstgriffs dennoch Überlegungen zur möglichen Lektüre Philipp de Montes anzustellen: Wie wohl kein anderer Komponist seiner Zeit nutzte Monte einige Widmungsvorreden zu seinen Musik¬drucken, um den Adressaten dieser Publikation seine Anschauungen über den theoretischen Hintergrund seiner Kompositionen zu verdeutlichen. Hierbei griff Monte zunächst (selbstverständlich) auf das gesamte gängige Repertoire an musiktheoretischen Konzepten seiner Zeit zurück, doch gleichzeitig finden sich in seinen Ausführungen auch einige ungewöhnliche Ideen, die konkrete Rückschlüsse auf Montes Lektüre spätantiker Literatur zulassen. Vor diesem Hintergrund zeigt sich Philipp de Monte – entgegen der in der musikhistorischen Forschung lange Zeit gängigen Meinung – als humanistisch umfassend gebildeter Mensch, der aus seiner musiktheoretischen Lektüre zeitgenössische Diskussionen über Musik nicht allein nur wahrnahm, sondern darüber hinaus auch eigene Überlegungen zu Aufgabe und Funktion seiner eigenen Kompositionen anstellte.

Thorsten Hindrichs ist seit 2002 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Musikwissenschaftlichen Institut der Johannes Gutenberg-Universität. Sein Buch Philipp de Monte (1521–-1603) – Komponist, Kapellmeister, Korrespondent erschien 2002 bei Hainholz in Göttingen.

Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Dr. Christoph Hust (Mainz)
Johann Sebastian Bach und Lorenz Christoph Mizlers »Societet der musikalischen Wissenschafften«
Donnerstag, 25. November 2004, 19.00 Uhr, Hörsaal des Musikwissenschaftlichen Instituts