Prof. Dr. Thomas Jacobsen · Vortragsexposé · Sommersemester 2010

Studium generale: Mainzer Universitätsgespräche

"DAS SCHÖNE – FORMEN UND FUNKTIONEN"



Prof. Dr. Thomas Jacobsen (Hamburg)

Das Schöne und das Gehirn:

Zur neuen Psychologie der Ästhetik

Mittwoch, 2. Juni 2010, 18.15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)



Ästhetische Bewertungen und Urteile sind Bestandteile unseres alltäglichen Erlebens. Sie spielen eine wichtige Rolle für den Genuss von Musik, Theater, Literatur, die Auswahl von Kleidung, Nahrung, Einrichtungen und vielem mehr. Deren Individualität und Vielfalt lassen eine fundierte wissenschaftliche Betrachtung vielfach sehr schwer oder gar in Teilen unmöglich erscheinen. Ihre psychologischen Aspekte untersucht die Experimentelle Psychologie traditionell in der Experimentellen Ästhetik. Neuere, eher interdisziplinäre, neurowissenschaftliche Experimente und Theorien ermöglichen einen faszinierenden Blick auf die biologischen Phänomene, werfen aber auch neue Fragen auf. Wie sind Funktionen ästhetischen Urteils im Gehirn realisiert? Wie lassen sich individuelle geschmackliche Unterschiede erklären? Werden diese dennoch von übereinstimmenden neuronalen Netzwerken generiert? Anhand dieser Beispiele wird ersichtlich, wie neuere Befunde die Funktion des ästhetischen Urteils anders hinterfragen und zu deuten versuchen.



Thomas Jacobsen ist Diplompsychologe und seit 2009 Professor für Allgemeine Psychologie an der Helmut-Schmidt-Universität / Universität der Bundeswehr Hamburg. Er studierte Psychologie an der Freien Universität Berlin und der University of California, San Diego. Jacobsen promovierte im Jahr 2000 an der Universität Leipzig und habilitierte sich dort 2004 im Fach Psychologie. Schwerpunkte seiner Forschung sind auditive Verarbeitung, Sprache, Aufmerksamkeit, Gedächtnis und die neurokognitive Psychologie der Ästhetik.



Publikationen: Jacobsen, T. (2010). Beauty and the brain: culture, history and individual differences in aesthetic appreciation. Journal of Anatomy, 216(2), 184–191.

Jacobsen, T., Schubotz, R. I., Höfel, L. & v. Cramon, D. Y. (2006). Brain correlates of aesthetic judgment of beauty. NeuroImage, 29(1), 276–285.



Nächster Vortrag in dieser Reihe:

Prof. Dr. Albrecht Riethmüller

(Professor für Musikwissenschaft, Seminar für Musikwissenschaft, Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften, Freie Universität Berlin)

Sonderweg in der Ästhetik: Das Musikalisch-Schöne

Mittwoch, 9. Juni 2010, 18.15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)