Prof. Dr. Harald Wohlrapp · Vortragsexposé · Wintersemester 2009/2010

Themenschwerpunkt des Studium generale
"Strategien der Kommunikation. Argumentation, Logik, Rhetorik"

Prof. Dr. Harald Wohlrapp (Hamburg)

Die Brücke von Venedig und die Stufen der Argumentation

Montag, 08. Februar 2010, 18.15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)

Die ″Brücke von Venedig″ ist die vierte Querung des Canal Grande, die im Herbst 2008 mittels eines eindrucksvollen diskursiven und finanziellen Aufwandes vollbracht worden ist. Diese Episode wird zum Anlass genommen, einige begriffliche Unterscheidungen zu treffen und einige allgemeine Thesen zu Bedingungen und Möglichkeiten, Glanz und Elend der Argumentation vorzutragen. Insbesondere soll die Überzeugung vertreten und begründet werden, dass es beim Argumentieren (primär) nicht um Konsens oder Zustimmung, sondern um die Prüfung von Geltungsansprüchen geht. Für solch eine Prüfung ist die Frage nach der ″Theoretischen Basis″, auf der behauptet und argumentiert wird, entscheidend, denn diese Basis ist es, aus der sich evtl. Geltungskriterien gewinnen lassen. Im Hinblick auf die Sicherheit von Geltungskriterien ergeben sich dann zwanglos die drei Stufen des natürlichen, wissenschaftlichen und philosophischen Argumentierens. Debatten wie die über die Brücke von Venedig würden an Durchsichtigkeit gewinnen, wenn diese Stufen im öffentlichen Bewusstsein wären.

Harald Wohlrapp, Studium ab 1965 in Freiburg/Br., Paris, Erlangen; Promotion Erlangen 1970; Habilitation Konstanz 1980; seit 1983 Prof. für Philosophie am Philosophischen Seminar, Universität Hamburg.
Arbeitsschwerpunkte: Antike Dialektik, Wissenschaftstheorie, Handlungstheorie, Interkulturalität, Argumentationstheorie.
Publikationen (Auswahl): Handlungsforschung (1979), Hg. von: Wege der Argumentationsforschung (1995), Die Suche nach einem transkulturellen Argumentationsbegriff (1998), Der Begriff des Arguments (2008), 2. erw. Aufl. (2009).