Prof. Dr. Jörn Rüsen · Vortragsexposé · Wintersemester 2009/2010

Studium generale: Mainzer Universitätsgespräche
"Der Sinn der Sinnfrage"


Prof. Dr. Jörn Rüsen

Sinnpotentiale des historischen Denkens

Mittwoch, 3. Februar 2010, 18.15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)

Der Vortrag fragt nach dem, was "Sinn der Geschichte" heißt, und analysiert die für das historische Denken dafür maßgeblichen Gesichtspunkte. Dazu muss geklärt werden, was "Geschichte" ist, und ob die mit dem Wort "Geschichte" angesprochene Vergangenheit von sich her schon Sinnvorgaben an das spätere historische Denken gibt oder ob die Sinnzuschreibung an die Vergangenheit gänzlich oder überwiegend Angelegenheit der sich ihr zuwendenden späteren Gegenwart ist.

Der Vortrag skizziert knapp vier unterschiedliche Strategien der historischen Sinnbildung, erläutert den Beitrag der Fachwissenschaft und endet mit einem Ausblick auf unverfügbare Sinnpotentiale der menschlichen Kultur, die immer schon vorausgesetzt werden müssen und von denen das historische Denken Gebrauch macht, ohne ihrer mächtig zu sein.

Jörn Rüsen, Senior Fellow am Kulturwissenschaftlichen Institut in Essen, Prof. em. für Allgemeine Geschichte und Geschichtskultur an der Universität Witten/Herdecke.

Einschlägige Publikationen: Müller, Klaus E.; Rüsen, Jörn (Eds.): Historische Sinnbildung – Problemstellungen, Zeitkonzepte, Wahrnehmungshorizonte, Darstellungsstrategien. Reinbek: Rowohlt 1997 ∙ Rüsen, Jörn: Zerbrechende Zeit. Über den Sinn der Geschichte. Köln: Böhlau 2001 ∙ Rüsen, Jörn: Kann Gestern besser werden? Essays über das Bedenken der Geschichte. Berlin: Kulturverlag Kadmos 2003 ∙ Rüsen, Jörn: Kultur macht Sinn. Orientierung zwischen Gestern und Morgen. Köln: Böhlau 2006.