Prof. Dr. Anton Hügli · Vortragsexposé · Wintersemester 2009/2010

Studium generale: Mainzer Universitätsgespräche
"Der Sinn der Sinnfrage"


Prof. Dr. Anton Hügli

Zur Frage nach dem Sinn der menschlichen Existenz

Mittwoch, 13. Januar 2010, 18.15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)

Welche Antwort erwarten wir eigentlich, wenn wir die Frage nach dem Sinn der menschlichen Existenz stellen? Wenn wir sagen, dass etwas Sinn habe oder Sinn mache, unterstellen wir einen Zusammenhang, in den die betreffende Sache sich einfügen lässt. Dies gilt, ob wir – als Beobachter – etwas zu verstehen versuchen oder ob wir – als Handelnde – etwas zu tun beabsichtigen. Die Zusammenhänge zu bestimmen, in die wir uns – handelnd – einfügen können und einbringen wollen, gehört zum Geschäft unserer alltäglichen Entscheidungspraxis. In eine Grenzsituation gerate ich, wenn ich nicht nach dem Sinn dieses oder jenes Tuns, sondern nach dem Sinn meines Lebens insgesamt zu fragen beginne und damit nach dem Gesamtzusammenhang, in dem meine Existenz schlechthin steht.
Der Vortrag geht der Frage nach, ob sich diese Frage überhaupt beantworten lasse und ob nicht vielleicht darin, dass sich keine Antwort finden will, die eigentliche Antwort liegen könnte. Er ist – indirekt – eine Hommage an Karl Jaspers und eine Erinnerung daran, dass auch die heutige analytisch orientierte Philosophie gut daran täte, sich vor den grundlegenden Einsichten der Existenzphilosophie nicht zu verschließen.

Anton Hügli, geb. 1939 in Solothurn (CH). Studium der Philosophie (Hauptfach), Psychologie, Germanistik/Nordistik und Mathematik an den Universitäten Basel und Kopenhagen, Promotion in Philosophie an der Universität Basel 1970. 1968–1973 Assistent am Philosophischen Seminar der Universität Basel. 1973–1976 Forschungsaufenthalt an der Universität Oxford (GB). 1977–1981 Lehrbeauftragter an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und Leiter der Zentralredaktion des "Historischen Wörterbuchs der Philosophie". 1981 Habilitation im Fach Philosophie an der Universität Bielefeld. Ab 1981 Direktor des Pädagogischen Instituts Basel-Stadt, verantwortlich für die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern aller Stufen. Parallel dazu Extraordinarius für Philosophie der Erziehung an der Universität Basel. 2001 Professur für Philosophie und Pädagogik am Philosophischen Seminar der Universität Basel. 2005 Emeritierung.

Wichtigste Publikationen: Die Erkenntnis der Subjektivität und die Objektivität des Erkennens bei Søren Kierkegaard. Zürich 1973. – Philosophie und Pädagogik. Darmstadt 1999. – Als Herausgeber oder Mitherausgeber: Historisches Wörterbuch der Philosophie, Basel/Stuttgart, Bd. 7–12. Basel 1989–2004. – Philosophielexikon, Reinbek b. Hamburg 1991, 6. Aufl. 2005. – Philosophie im 20. Jahrhundert, Reinbek b. Hamburg 1992/93, 2 Bde, 3. Aufl. 2000. – Einsamkeit – Kommunikation – Öffentlichkeit, Basel 2004. – Gewalt. Ursachen, Formen, Prävention, Gießen 2005. – Ethik und Bildung/Ethique et Education, Frankfurt M. 2006. – Philosophie und Erziehung – Éducation par la philosophie, Studia Philosophica 65/2006. – Lexikon Existentialismus und Existenzphilosophie, Darmstadt 2007. – Was ist Philosophie? Qu’est-ce que la philosophie?, Studia Philosophica 66/2007. – Die Universität der Zukunft, Basel 2007. – Glaube und Wissen / Croire et Savoir, Studia Philosophica 67/2008. – Existenz und Sinn. Karl Jaspers im Kontext, Heidelberg 2009.

Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Herbert Csef (Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum Würzburg)
Krankheit und Sinnfindung
Mittwoch, 20. Januar 2010, 18.15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)