Dr. Ewa Makarczyk-Schuster und Łukasz Neca · Vortragsexposé · Wintersemester 2009/2010

Der Interdisziplinäre Arbeitskreis für Drama und Theater und das Studium generale laden im Rahmen der Ringvorlesung WENDEZEITEN UND EPOCHENUMBRÜCHE: DIE AUSEINANDERSETZUNG MIT HISTORISCHEN ZÄSUREN IM DRAMA zu folgendem Vortrag ein:

Dr. Ewa Makarczyk-Schuster (Mainz)
und Łukasz Neca (Mainz)

Über Leben. Różewicz und Klata

Montag, 1. Februar 2010, 18.15 Uhr, P 4 (Philosophicum)

In der polnischen Geschichte lassen sich mehrere Epochenumbrüche verzeichnen, die sich eindeutig in der Literatur widerspiegeln. Spätestens seit der Zeit der Teilungen und dem Verschwinden Polens für 123 Jahre von der Landkarte Europas fällt der Literatur eine besondere Rolle zu. Auch der Zweite Weltkrieg und die danach erfolgte neue Epoche des Sozialismus weisen in der polnischen Literatur deutliche Zäsuren auf. Nicht zuletzt bedeutet der Umbruch von 1989 eine erneute Veränderung des Literaturbetriebes. An zwei Fallbeispielen, Tadeusz Różewiczs "Kartothek" und Jan Klatas "Transfer", soll der Umgang der Literatur mit dem Thema des Zweiten Weltkriegs erörtert werden. Während Różewicz als aktiver Kriegskämpfer in seinem Stück Zeugnis über die Kriegserlebnisse ablegt und die Befindlichkeit der Gesellschaft im Sozialismus einer Prüfung unterzieht, holt der 1973 geborene Klata in seinem Bühnenprojekt Zeitzeugen heran, die über das Leben und Überleben im Zweiten Weltkrieg berichten.

Dr. Ewa Makarczyk-Schuster, Jg. 1963, studierte Slavische Philologie und Buchwesen an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Sie promovierte 2003 mit der Arbeit "Raum und Raumzeichen in Stanisław Ignacy Witkiewiczs Bühnenschaffen der zwanziger Jahre". Gemeinsam mit Dr. Karlheinz Schuster Übersetzungen polnischer Dramen ins Deutsche; Übersetzer und Herausgeber der auf vier Bände angelegten polnisch-deutschen Gesamtausgabe der Stücke Witkacys (Man hat uns das Jenseits genommen. Fünf Stücke polnisch/deutsch. München 2006, Wir brauchen gar kein Jenseits. Sechs Stücke polnisch/deutsch. München 2009); Übersetzung von polnischen Stücken der jüngsten Zeit (Ti nivol mi. Eine Anthologie polnischer Gegenwartsdramen. Sieben Stücke polnisch/ deutsch. München 2008).

Łukasz Neca studiert Polonistik, Osteuropäische Geschichte und Betriebswirtschaftslehre an der Johannes Gutenberg-Universität. Zu seinen Interessenschwerpunkten zählen das neue polnische Drama, Literaturtheorie sowie Übersetzung. Im Rahmen seiner Magisterarbeit beschäftigt er sich zurzeit mit polnischer Lagerliteratur, darüber hinaus ist er an einem Projekt zu Dramenübersetzung beteiligt.

Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Dr. Christoph Deupmann (Karlsruhe)
1977 – Die RAF in Literatur und Film
Montag, 8. Februar 2010, 18.15 Uhr, P 4 (Philosophicum)