PD Dr. Andreas Urs Sommer · Vortragsexposé · Wintersemester 2009/2010

Studium generale: Mainzer Universitätsgespräche
"Der Sinn der Sinnfrage"

PD Dr. Andreas Urs Sommer

Sinnstiftung durch Geschichte? Die Geburt der Geschichtsphilosophie aus dem Geist der Aufklärung

Mittwoch, 16. Dezember 2009, 18.15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)

Das Nachdenken über Geschichte war lange Zeit kein Bestandteil akademischen Philosophierens. Erst im 18. Jahrhundert begann sich Geschichtsphilosophie als eigenständige Disziplin zu formieren. Sie verschaffte sich an den Rändern des philosophischen Diskurses, in methodischen Einleitungen und in kritischen Fußnoten vor allem historischer Werke Gehör. Auch in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, als sich die Frage nach dem Woher und Wohin des gesamten Geschichtsverlaufes einer steigenden Beliebtheit erfreute, fand eine Integration der Geschichtsphilosophie in die akademisch institutionalisierte Philosophie zunächst nur zögerlich statt. In diesem Vortrag soll der Frühgeschichte der Geschichtsphilosophie unter der Perspektive ihrer Sinnstiftungsfunktion nachgegangen werden. Als sinnstiftende Instanz stieg die Geschichtsphilosophie zu einer philosophischen Leitdisziplin auf und prägte das moderne Selbstverständnis wesentlich.

Andreas Urs Sommer, geb. 1972, Studium der Philosophie, Kirchen- und Dogmengeschichte und Deutschen Literaturwissenschaft in Basel, Göttingen und Freiburg i. Br., Lizentiat 1995, Promotion 1998 an der Universität Basel, 1998/99 Visiting Research Fellow an der Princeton University, 2000–2006 Wissenschaftlicher Assistent an der Universität Greifswald, Visiting Fellow an der University of London, Habilitation 2004, seit 2008 Wissenschaftlicher Kommentator der Werke Nietzsches an der Forschungsstelle ″Nietzsche-Kommentar″ der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, umhabilitiert an die Universität Freiburg. Direktor der Friedrich-Nietzsche-Stiftung. Jüngste Buchveröffentlichungen u. a.: Sinnstiftung durch Geschichte? Zur Entstehung spekulativ-universalistischer Geschichtsphilosophie (2006). Die Kunst der Seelenruhe. Anleitung zum stoischen Denken (2009).

Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Judith Könemann (Praktische Theologie/Religionspädagogik, Universität Münster)
Religiöse Sinngenerierung in pluraler Gesellschaft
Mittwoch, 6. Januar 2010, 18.15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)