Interdisziplinärer Arbeitskreis Mediävistik – Wintersemester 2004/2005

Ringvorlesung:
Angst und Terror im Mittelalter

Menschliches Leben ist zu allen Zeiten auch gefährdetes Leben. Naturkatastrophen, Krankheit, Krieg, wirkliche oder scheinbare Mächte und schließlich als die elementarste aller Gefährdungen, der Tod selbst, sind nur einige von vielen möglichen Bedrohungen. Auf den von ihnen ausgehenden Terror reagiert der Mensch mit Entsetzen, Angst oder Furcht. Die wirklichen oder vermeintlichen Schrecken wie der Umgang mit ihnen, vom elementaren Gefühlsausbruch bis hin zu den Versuchen, sie zu depotenzieren oder zu beherrschen, prägen nicht nur das individuelle menschliche Leben, sondern gehören auch zur Signatur einer ganzen Epoche. – Das Mittelalter gilt einem liebgewordenen Vorurteil zufolge immer noch als dunkle Zeit, in der Angst und Furcht vor namenlosen und namentlich bekannten Schrecken fröhliche Urständ gefeiert hätten. Ob dem so ist, das zu klären ist eines der Ziele der Ringvorlesung. Zugleich wollen die Vorträge die Gefährdungen des mittelalterlichen Menschen wie seine Einstellung zu und sein Umgang mit ihnen vorstellen, um aus dieser eher ungewöhnlichen Perspektive Einblicke in die Lebenswelten des Mittelalters zu vermitteln.

Die Vorträge finden in P 3 (Philosophicum) statt.

Prof. Dr. Notger Slenczka (Mainz)
Endgültiger Schrecken.
Das Jüngste Gericht und die Angst in der Religion des Mittelalters

Donnerstag, 4. November, 18.15 Uhr

Prof. Dr. Arno Anzenbacher (Mainz)
Die Phänomenologie der Angst bei Thomas von Aquin
Donnerstag, 11. November, 18.15 Uhr

Prof. Dr. Ernst-Dieter Hehl (Mainz)
Terror als Herrschaftsmittel des früh- und hochmittelalterlichen Königs
Donnerstag, 25. November, 18.15 Uhr

Prof. Dr. Karl-Heinz Leven (Freiburg)
»Unfaßbar für den Verstand« – die Pest in Byzanz
Donnerstag, 2. Dezember, 18.15 Uhr

PD Dr. Gisela Drossbach (München)
Gewalt gegen Frauen – Untersuchungen zum Dekretalenrecht des 12. Jahrhunderts
Donnerstag, 9. Dezember, 18.15 Uhr

PD Dr. Claudia Meier (Mainz)
Verdammnis, Tod und Teufel – eine bildliche Phänomenologie der Angst
Donnerstag, 16. Dezember, 18.15 Uhr

Dr. Annette Gerok-Reiter (Mainz)
Die Angst des Helden und des Hörers.
Stationen einer Umbewertung in mittelhochdeutscher Literatur

Donnerstag, 6. Januar, 18.15 Uhr

PD Dr. Sabine Obermaier, Akad. ORätin (Mainz)
Höllenangst, Kriegerangst, Liebesangst – Narrative Räume für Angst im 'Eneasroman' Heinrichs von Veldeke
Donnerstag, 13. Januar, 18.15 Uhr

Prof. Dr. Johannes Fried (Frankfurt am Main)
Apokalyptik und Wissenschaft
Donnerstag, 20. Januar, 18.15 Uhr

HD Dr. Jörg Rogge (Mainz)
Abgesetzte Könige, abgeschlagene Köpfe.
Gewalt in den Konflikten zwischen Königen und Hochadel im spätmittelalterlichen England
Donnerstag, 27. Januar, 18.15 Uhr

HD Dr. Ludolf Pelizaeus (Mainz)
Angst und Terror seit der Endphase der Reconquista im christlichen und moslemischen Spanien
Donnerstag, 3. Februar, 18.15 Uhr

Matthias Vollet, M. A. (Mainz)
Angst und Terror als Instrument in der Conquista Lateinamerikas und ihre Legitimation
Donnerstag, 10. Februar, 18.15 Uhr

PD Dr. Wolfgang Seidenspinner (Mainz)
Angst und Mobilität.
Die spätmittelalterlich-frühneuzeitliche Gesellschaft und ihre Ausgegrenzten
Donnerstag, 17. Februar, 18.15 Uhr

Weitere Informationen:
http://www.mediaevistik.uni-mainz.de/
Sekretariat Prof. Dr. Mechthild Dreyer:
(0 61 31) 39-2 29 25