Veranstaltungsreihe 2007: Die Zwiespältigkeit unseres Immunsystems: Schutz vor dem Fremden, aber auch Angriff gegen das Eigene

Fritz Melchers wird zusammen mit renommierten Gastrednern die Zwiespältigkeit unseres Immunsystems erörtern. Dieses umfasst die Zellen des angeborenen und des adaptiven Immunsystems und seine in die Körperflüssigkeiten entsandten Abwehrmoleküle. Das Immunsystem – nach Fritz Melchers gleichsam eine Sammlung "zweischneidiger Schwerter" – schützt einerseits vor fremden Eindringlingen wie Infektionen und Tumoren, wobei es ein Gedächtnis entwickelt für einmal erkannte Eindringlinge. So können wir uns gegen viele Infektionen impfen lassen. Normalerweise ruht unser Immunsystem und greift auch den eigenen Körper nicht an. Andererseits kann es geschehen, dass die Immunabwehr angreift, was sie beschützen sollte, und autoimmune Krankheiten auslöst. Zudem können einzelne "Schwerter" defekt sein oder durch Infektionen, so besonders durch das humane Immundefizienz-Virus (HIV), defekt werden. Einige dieser "Schwerter" attackieren die fremden Eindringlinge mit solch starken und fehlgeleiteten Kräften, dass auch der eigene Körper Schaden erleidet, etwa bei Allergien oder Immunpathologien. Andere "Schwerter" entzünden Teile unseres Körpers und führen zu Tumoren oder zu Mangelkrankheiten wie Juvenile Diabetes. Allzu oft wird in einer einzigen Immunantwort Abwehr mit Selbstzerstörung vermischt.

Das Forschungsgebiet "Immunsystem" ist von enormer sozio-ökonomischer Bedeutung insbesondere im Hinblick auf die weit reichenden Konsequenzen von Immundefizienzen, Autoimmunerkrankungen, Allergien oder Krebserkrankungen für die Betroffenen, für ihr Umfeld und für die Gesellschaft. Gegen viele Infektionskrankheiten gibt es noch keine Impfungen – insbesondere nicht gegen HIV oder Tuberkulose. Laut Fritz Melchers haben wir gerade erst begonnen, erbliche Immundefizienzen durch Transplantation gesunder erwachsener Stammzellen zu reparieren. Und es gelingt uns noch kaum, die Benutzung der "beiden Klingen" zu kontrollieren, um bessere Impfstoffe entwickeln zu können oder Angriffe gegen den eigenen Körper unterdrücken zu lernen.


Termine der Vorlesungsreihe:

jeweils dienstags von 18.15 Uhr bis ca. 20.00 Uhr,
Hörsaal RW 1, Neubau Recht und Wirtschaft, Jakob-Welder-Weg 9

Dienstag, 24. April Eröffnungsvorlesung
Unser Immunsystem –
Waffen zur Verteidigung unserer Integrität und Individualität

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Fritz Melchers
Dienstag, 08. Mai Das Waffenarsenal des Immunsystems
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Fritz Melchers
Dienstag, 15. Mai Die Produktion der Waffen
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Fritz Melchers
Dienstag, 22. Mai

Die Renaissance der Infektionskrankheiten:
Können wir uns (immunologisch) wehren?

mit Gastredner Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhard Kurth
(Robert Koch-Institut, Berlin)

Dienstag, 29. Mai Die Mobilisierung der Waffen
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Fritz Melchers
Dienstag, 05. Juni

Klonieren, Stammzellen und Therapie: Chancen, Gefahren, Realität
mit Gastredner Prof. Dr. Rudolf Jaenisch
(Massachusetts Institute of Technology (MIT), Cambridge, USA)

Dienstag, 12. Juni
Die Beeinflussung des Immunsystems durch seine Umgebung
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Fritz Melchers
Dienstag, 19. Juni Volkskrankheiten Allergien: Ist zuviel Hygiene schuld?
mit Gastredner Prof. Dr. Harald Renz
(Philipps-Universität Marburg)
Dienstag, 26. Juni Die Haut als Induktions- und Zielorgan der Immunantwort
mit Gastredner Prof. Dr. Dr. h.c. Georg Stingl
(Universität Wien)
Dienstag, 03. Juli Autoimmunerkrankung: Folge des Verlusts
der Selbsterkennung des Immunsystems
mit Gastredner Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jochen R. Kalden
(Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg)
Dienstag, 10. Juli Abschlussveranstaltung
Erfolge und Grenzen der Immuntherapie maligner Erkrankungen
mit Gastredner Prof. Dr. Dr. h.c. Christoph Huber
(Johannes Gutenberg-Universität Mainz)
Schlussworte
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Fritz Melchers