Objekt des Monats – Juli 2014

Granit – das häufigste Gestein der Erdkruste

aus den Geowissenschaftlichen Sammlungen

Granit aus Kappelrodeck im Schwarzwald (Foto: Kirsten Grimm)

Granit ist in der petrologischen Sammlung des Instituts für Geowissenschaften von mehreren Fundorten bekannt. Der Granit ist das bekannteste und häufigste Gestein der Erdkruste – sehr bekannt ist daher auch der Merksatz: "Feldspat, Quarz und Glimmer, die drei vergess' ich nimmer". Granit besteht hauptsächlich aus diesen drei Komponenten. Die hellen Anteile des Gesteins entfallen auf Quarz (SiO2) und Feldspat. Letzterer bewirkt die unterschiedlichen Farbgebungen: Granite mit Kalifeldspat sind gelblich, bläulich oder rot, solche mit Kalknatriumfeldspat weißlich, gelblichgrün und selten rötlich. Beim Glimmer handelt es sich zumeist um schwarzen Biotit, teilweise auch um den helleren Muskovit. Als dunkle Minerale sind manchmal auch Augit und Hornblende vertreten. Hinzu kommen geringe Anteile an Erzen, die so fein verteilt sind, dass sie selbst mit der Lupe meist nicht erkennbar sind. Die Grobkörnigkeit ist für den Granit typisch, normalerweise kann man die zwischen einem Millimeter und mehreren Zentimeter großen Kristalle mit bloßem Auge erkennen. So kommt auch der Name des Granits vom lateinischen Wort granum = Korn. Der hier ausgesuchte Granit aus dem Schwarzwald zeigt große rötliche Alkalifeldspatkristalle.

Granite entstehen durch Erstarrung von Gesteinsschmelzen, also Magma, innerhalb der Erdkruste. Diese meist mehr als zwei Kilometer unter der Erdoberfläche langsam erstarrten Gesteine nennt man Tiefengesteine oder Plutonite. Durch die langsame Erstarrung können die Kristalle lange Zeit, meist mehrere zehntausend Jahre, wachsen und so recht groß werden. Granitische Schmelzen sind saure SiO2-reiche Gesteinsschmelzen, die häufig an Subduktionszonen beim Aufschmelzen der abtauchenden Platte entstehen.

Aber auch jede magmatische Schmelze, die in ihrer Zusammensetzung etwa derjenigen der Erdkruste entspricht, strebt bei ihrer Abkühlung zu einem Restprodukt von granitischer Zusammensetzung. Also stellt der Granit einen Endpunkt dar, aber auch gleichzeitig einen Anfang, denn wenn ein beliebiges Gestein mit einem bestimmten Anteil an Kieselsäure, Tonerde, Kalium und Natrium unter höhere Temperaturen und Drücke gerät, dann entsteht zuerst eine Schmelze von granitischer Zusammensetzung. Daher sind Gesteine der Granitfamilie – petrografisch "Granitoide" – so häufig.

Granitverwitterung auf Giglio/Toskana (Foto: Kirsten Grimm)

In Deutschland sind Granite im Schwarzwald, im Odenwald, im Bayerischen und Oberpfälzer Wald, im Fichtelgebirge, in der Oberlausitz, im Erzgebirge und im Harz anzutreffen.

Granit begegnet uns heute im wahrsten Sine des Wortes auf Schritt und Tritt – als Pflastersteine, Bordsteine, Gebäudesockel, Fassadenverblendungen, Bodenfliesen, Küchenarbeitsplatten, aber auch im Kunsthandwerk. Allerdings kommen die dazu verwendeten Granite weniger aus Deutschland als vielmehr aus Italien oder Südostasien.

Granite zeigen als typisches Verwitterungsbild die Wollsackverwitterung. Das sind meist rundliche, übereinander gestapelte Blöcke, die an Wollsäcke erinnern. Häufig treten diese auf Bergkuppen auf; im Laufe der Verwitterung greift die Verwitterung an den Klüften weiter vor, bis die Wollsäcke zu einem typischen Blockmeer verstürzen.

Einige oft verwendete Redewendungen – wie etwa "auf Granit beißen oder "hart wie Granit" – haben ihren Ursprung in der Härte und der Widerstandsfähigkeit des Granits.

Prof. Dr. Kirsten Grimm

Literatur (Auswahl)

Bahlburg, H. & Breitkreuz, C. (1998): Grundlagen der Geologie. – 328 S., Enke; Stuttgart.

Maresch, W. & Medenbach, O. (1996): Steinbachs Naturführer Gesteine. - 287 S., Mosaik; München.

Wimmenauer, W. (1985): Petrographie der magmatischen und metamorphen Gesteine. – 382 S., Enke; Stuttgart.