Aktuell in der HfMM

Lawrence Abu Hamdan übernimmt Vertretungsprofessur Klangkunst-Komposition

Lawrence Abu Hamdan lehrt und forscht von Mai bis Dezember 2021 als Vertretungsprofessor für Klangkunst-Komposition an der Hochschule für Musik Mainz der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

Lawrence Abu Hamdan schloss sein Bachelorstudium in Sonic Arts 2007 an der Middlesex University in London ab, sein Masterstudium am Centre for Research Architecture des Goldsmith College der University of London schloss er 2010 mit dem Master of Arts ab. 2016 wurde ihm ebenfalls vom Goldsmith College für seine Thesis Aural contract: investigations at the threshold of audibility der PhD verliehen.

Die Auszeichnung mit dem renommierten Turner Preis im Jahr 2019 machte den Künstler Lawrence Abu Hamdan einer großen Öffentlichkeit bekannt. Die für die Nominierung des Preises ausgewählte Ausstellung Earwitness Theatre, die unter anderem am Institute of Modern Art in Brisbane, dem Contemporary Art Museum St. Louis, dem Witte de With Center for Contemporary Art in Rotterdam, den Tate Modern Tanks in London und der Chisenhale Gallery in London gezeigt wurde und die Video-Installation Walled Unwalled und weitere Arbeiten weisen ihn als Grenzgänger zwischen Technik und Kunst aus, als „Audioermittler“, der sich immer wieder mit forensischen Untersuchungen - z.B. in Zusammenarbeit mit der Agentur Forensic Architecture am Goldsmith College - beschäftigte. So gelang es Lawrence Abu Hamdan in Zusammenarbeit mit Amnesty International und Forensic Architecture, auf der Grundlage von Ohrenzeugen, die im Gefängnis von Saidnaya in Syrien inhaftiert waren, die bis dahin unbekannte Architektur des Gebäudes zu rekonstruieren.

2016 erhielt er den Nam June Paik Award, im Jahr 2019 wurde ihm der Edvard Munch Award zugesprochen.

Seine Werke sind in die Sammlungen bedeutender Museen, darunter MoMA, Guggenheim Museum, Van Abbe Museum Eindhoven, Centre Pompidou und Tate Modern aufgenommen.

 

Foto © Myriam Boulos

Klangkünstlerin Anahita Ghasemi Nasab in „Zweitstelle“

 

Die „Zweitstelle“ ist ein Showroom im Mainzer Stadtzentrum, in unmittelbarer Nähe zur Ludwigsstraße, den die Künstlerin Christiane Schauder für ein Jahr eingerichtet hat. Sie dient zur Ausstellung eigener Arbeiten und von Werken befreundeter Künstler*innen sowie zur Veranstaltung von Lesungen, Performances, Videoshows und anderem.

Für April und Mai hat sie die iranische Künstlerin und Mainzer Klangkunst-Studentin Anahita Ghasemi Nasab mit „Jurwajur“ (deutsch: „Vermischt“) eingeladen. In ihrer Ausstellung präsentiert diese multimediale Arbeiten mit verschiedenen Schwerpunkten: Von Foto- und Videoperformances über Text und Stimmen aus dem Wasser bis hin zu leeren Leinwänden, die mit versteckten Klängen gefüllt sind. Die Werke fordern die Vorstellungskraft und Wahrnehmungsgewohnheiten des Publikums heraus. Anahita Ghasemi Nasab lädt die Besucher in ihren persönlichen Raum ein, um durch physische Interaktion Teil des Werkes zu werden. Weitere Ausstellungen von Klangkünstler*innen der Hochschule für Musik Mainz sind für 2021 in Planung.

Die Ausstellung läuft vom 28. April bis zum 19. Mai. Die Fensterinstallationen laufen immer mittwochs und donnerstags von 15 bis 18 Uhr und können von außen, also ohne Termin, besucht werden. Für die anderen Installationen in der Gallerie sind die Öffnungszeiten immer freitags und samstags von 14 bis 18 Uhr - eine vorherige Anmeldung bei der Künstlerin (Telefon: 0151 66215370; E-Mail: anahita.ghasemi.nasab@gmail.com) ist durch die Corona-Auflagen erforderlich.

Weitere Informationen folgen in Kürze auf der Homepage von Christiane Schauder.

Im Sensor-Magazin ist zudem eine Ankündigung erschienen.

Digitale Ausstellung zu Ludwig van Beethoven

Ludwig van Beethoven – Aufbruch in die bürgerliche Musikkultur

Digitale Ausstellung im Haus Rheinland-Pfalz in Dijon

Im Dezember 2020 wurde der 250. Geburtstag Ludwig van Beethovens gefeiert; das Haus Rheinland-Pfalz hatte dazu eine Ausstellung vorgesehen, die nun zum Jahresende 2021 gezeigt werden wird. Eine virtuelle Version ist seit dem 26. März 2021 als digitale Ausstellung verfügbar.

Prof. Dr. Stefanie Acquavella-Rauch und Prof. Dr. Birger Petersen, die die Ausstellung konzipiert haben, nehmen mit auf eine Reise über die Musik und die Person Ludwig van Beethovens. Die Ausstellung will Beethoven als (musik)politische Figur portraitieren – allerdings nicht dem Ansatz folgend, der Beethoven wahlweise zum »Revolutionär« oder zum einsamen Opportunisten von Adelskreisen macht: Der im Bonner Hofdienst sozialisierte Beethoven bewies vielfach seine Souveränität im Kontakt mit dem Wiener Hochadel, die es ihm gleichzeitig erlaubte, radikal mit den althergebrachten höfischen Strukturen zu brechen. Teil dieses politischen Handelns war Beethovens Komponieren, inszenierte er sich doch ganz im Sinn der neu aufkommenden Ästhetik als musikalisches Genie.
Mit Beethoven beginnen aus der Verantwortung führender aristokratischer Kreise heraus gleich mehrere Elemente der bürgerlichen Musikkultur – verstanden als Paradigma: als neuartige Rezeptionshaltung in musiksoziologischer Perspektive, die Ausstrahlung besitzt bis weit in die Gegenwart, aber auch als epochales Ereignis, das mit Beethoven nachweislich raumgreifend wird. Beethovens Musik wurde in den neu entstehenden Konzertsälen gespielt, seine Musik konnte im großen Stil durch das explodierende Musikverlagswesen erworben werden und er bot mit seinem Image genug Projektionsfläche für eine breit angelegte Rezeption.

Die Ausstellung ist auf deutsch und französisch verfügbar unter
https://maison-rhenanie-palatinat.org/ausstellung-ludwig-van-beethoven-aufbruch-in-die-burgerliche-musikkultur/.

Erneute großzügige Unterstützung für Musik-Studierende durch die Ernst von Siemens Musikstiftung

Im Dezember 2020 hat der Stiftungsrat der Ernst von Siemens Musikstiftung beschlossen, ein weiteres Mal zwei Millionen Euro für Musikstudierende der 43 Musikhochschulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, die durch die Corona-Einschränkungen in Not geraten sind, zur Verfügung zu stellen. Auf die Hochschule für Musik Mainz entfiel dabei ein Förderanteil von 21.000 €, mit dem 42 Studierende aus allen Abteilungen mit einer Fördersumme von je 500€ direkt unterstützt werden konnten.

Für die Studierenden, die ohne eigenes Verschulden in teilweise schwerste finanzielle Schieflagen geraten sind, ist diese Zuwendung – mitten im erneuten Lockdown und mit den anhaltenden Herausforderungen für Musikschaffende – eine große Unterstützung: „Unsere Studierenden blicken angesichts der massiven Einschnitte, die der Kulturbetrieb in diesen Zeiten erfährt, teilweise sorgenvoll in die Zukunft“, so Rektor Prof. Dr. Immanuel Ott. „Das Hilfsprogramm der Ernst von Siemens Musikstiftung bietet deshalb neben der finanziellen Hilfe vor allem auch Anerkennung und Wertschätzung ihrer künstlerischen Arbeit und ist ein wertvolles Zeichen, dass es weiterhin Akteure gibt, für die Musik von herausragender Bedeutung und eine Förderung wert ist. Dafür gilt der Stiftung größter Dank.“

Die Ernst von Siemens Musikstiftung ist ein private, gemeinnützige, in der Schweiz ansässige Stiftung, die sich auf vielfältige Art und Weise für die zeitgenössische Musik und die Förderung junger Musikschaffender engagiert. Bereits im Sommer 2020 war die Freude an den Musikhochschulen groß, als die Stiftung im Rahmen eines ersten Nothilfeprogramms schnell und unbürokratisch zwei Millionen Euro Fördermittel verteilen konnte. Auf die Hochschule für Musik entfiel damals ein Anteil von 16.900 Euro, der anteilig an über 40 Studierende ausgezahlt wurde. Die Vergabe der Nothilfe wurde in beiden Fällen von den Hochschulen in eigener Verantwortung unter Berücksichtigung des Kriteriums der Bedürftigkeit organisiert.

Wir möchten uns bei der Stiftung sehr herzlich für diese großzügige und wichtige Unterstützung der Studierenden bedanken!

Wingel Pérez Mendoza beim Aschermittwoch der Künste in Fulda

Das Bistum Fulda lud Künstlerinnen und Künstler ein, am Aschermittwoch im Rahmen eines Gottesdienstes Bild- und Klangwerke aus eigenen Arbeitsräumen zu präsentieren.

Insgesamt 38 Bildobjekte und etwa 20 Klangwerke kamen auf diese Art und Weise zusammen und traten in Beziehung zum Raum der Michaelskirche. Die etwa 20 Klangwerke fügte der Komponist und Soundkünstler Wingel Pérez Mendoza (Klasse Prof. Peter Kiefer) zu einem „Hörstück“ zusammen: "Verbundene Räume"  In Fulda war Mendoza zuletzt bei der langen Nacht der Museen 2019 mit „Paper Whisper“ im Dommuseum zu hören.

Auf dieser Seite ist das Projekt dokumentiert und kann man die Klangwerke anhören.

Beraten und unterstützt wurde Projekt von Prof. Hans-Jürgen Kaiser (Orgelimprovisation an der HfM Mainz sowie Domorganist in Fulda) und Prof. Peter Kiefer (Komponist, Klangkünstler und Leiter des Studiengangs Klangkunst-Komposition). - Auch Prof. Christopher Miltenberger und seine Klasse sind mit einem kurzen Hörstück Teil des Projekts.

In Fulda war Mendoza zuletzt bei der langen Nacht der Museen 2019 mit „Paper Whisper“ im Dommuseum zu hören.

Deutsche Schallplattenkritik zeichnet Gesamtaufnahme der Lieder von Erwin Schulhoff auf der neuen Bestenliste aus

Gesanglich beteiligt an der Aufnahme sind Sunhae Im, Tanja Ariane Baumgartner und unser Gesangsprofessor Hans Christoph Begemann. Klaus Simon begleitete sie am Klavier und machte die Lieder im Archiv der Prager Nationalbibliothek ausfindig.

Anlässlich der Veröffentlichung der CD schrieb Prof. Begemann unter anderem: "Anlass für die Uraufführungen der Schulhofflieder 2015/2016 in Berlin und Hamburg war, an verfemte und vergessene Komponisten zu erinnern. Auf Grund dieser Thematik brachten Klaus Simon und ich viele Lieder erstmals zu Gehör. Ich finde, dass diese Lieder so gut sind, auch selbstverständlich in allen Konzertprogrammen gespielt zu werden."

Wir gratulieren allen Beteiligten zur Auszeichnung und freuen uns darüber, dass die Musik Schulhoffs damit mehr Liebhaber finden kann!

Gleich drei Neuerscheinungen aus unserer Abteilung Musiktheorie!

Mit gleich drei Neuerscheinungen erweitert unser Prof. Dr. Birger Petersen die Veröffentlichungen aus dem Bereich Musiktheorie. Kürzlich erschienen sowohl zwei Sammelbände als auch drei Liederzyklen.
Prof. Petersen widmet seine Arbeit u.a. weiter der Skizzenforschung für die Musik des 19. Jahrhunderts in Zusammenarbeit mit Jun.-Prof. Acquavella-Rauch (IKM) und weiteren. Außerdem gilt sein Forschungsinteresse dem Komponisten und Hochschullehrer Wolfgang Jacobi. Insbesondere dessen Wirken steht im Fokus des neuen Sammelbands und dazu passend erscheinen Jacobis Liederzyklen. Untenstehend finden Sie weitere Details zu den einzelnen Veröffentlichungen und hier geht's zur Forschungsseite.
Herzliche Gratulation von unserer Seite an Prof. Petersen!

Ende Dezember erschienen: Neue Ansätze zur Skizzenforschung für die Musik des langen 19. Jahrhunderts, hg. von Stefanie Acquavella-Rauch und Birger Petersen, Berlin: Peter Lang 2020 (= Methodology of Music Research 12) mit Beiträgen von Stefanie Acquavella-Rauch, Manuel Bärtsch, Eike Feß, Marcel Klinke, Stefan König, Martin Loeser, Birger Petersen, Franziska Reich, Julia Ronge und Stefan Zirwes. Der Band – als Bericht einer Tagung am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald im September 2018 – hat zum Ziel, die musikalische Skizzenforschung aus der unmittelbaren Verbindung zur philologischen Erschließung von Werkgenesen zu lösen und in den größeren Kontext einer Schreib- und Kreativitätsforschung zu stellen. Der Band ist auch im Open Access erhältlich.
Die Publikation wurde unterstützt durch die Freunde der Johannes Gutenberg-Universität Mainz e.V. und die Universitätsbibliothek der JGU.

Anfang Januar 2021 erschienen: Wolfgang Jacobi – eine neue »Münchner Schule« aus Vorpommern?, hg. von Birger Petersen, München: Allitera 2021 (= Musikwissenschaftliche Schriften der Hochschule für Musik und Theater München 15) mit Beiträgen von Claus Bockmaier, Sebastian Bolz, Wolfgang Haas, Barbara Kienscherf, Ekkehard Ochs, Birger Petersen, Gesine Schröder, Jan Philipp Sprick, Andreas Ullrich, Yvonne Wasserloos, Felicitas Winter, und Gesa zur Nieden.
Im Rahmen einer Tagung, die im Herbst 2019 aus Anlass des 125. Geburtstags des Komponisten und Hochschullehrers Wolfgang Jacobi am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald stattfand, lag der Focus auf dem Wirken Wolfgang Jacobis – aber nicht ausschließlich: Die Kontextualisierung seines Schaffens als Komponist und Musikforscher fand statt im Rahmen einer spezialisierten Institutionengeschichte.

Anfang Januar 2021 erschienen sind drei Liederzyklen von Wolfgang Jacobi (1894–1972): Die Sonette des Satans für Bariton und Klavier (1946), die Italienischen Lieder für Sopran und Klavier (1954) und die Chansons Die Toten vom Spoon River für Bariton und Akkordeon (1956/1958), allesamt im Are Musikverlag Köln.

 

Preiskonzert der Kneifel-Stiftung


(Foto: Diane Ackermann)


Am Dienstag, den 08. Dezember 2020, wurde zum zweiten Mal der Preis der Hans und Gertrud Kneifel-Stiftung für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Kammermusik an Studierende der Hochschule für Musik Mainz vergeben. Wenn auch das Wettbewerbskonzert im Roten Saal der HfM unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden musste, war es für die Teilnehmenden nicht weniger ertragreich: Die sechsköpfige Fachjury hat die Leistung aller neun Musikerinnen und Musiker mit Förderpreisen honoriert.

Das höchste Preisgeld geht an das Duo Lucija Rupert (Violoncello) & Igor Klokov (Gitarre) - sie haben mit ihrer mitreißenden Interpretation von Raffaele Bellafrontes Suite Nr.1 begeistert. Überzeugt haben auch die Duos aus Xavier Santos (Flöte) & Yucen Du (Gitarre) sowie Dina Levit (Sopran) & Lukas Klemmer (Gitarre). Weitere Förderpreise erhalten Xin Jin (Gitarre), Stefan Besan (Violine) und Hao-Hsiang Chang (Gitarre).

Die Förderung der Kneifel-Stiftung geht zurück auf das Interesse und das Engagement der Eheleute Gertrud und Hans Kneifel für die klassische Musik und die Förderung junger und begabter Menschen. Das Stifterpaar war in Kronberg im Taunus ansässig, wo im vergangenen Jahr erstmalig der Förderpreis vergeben wurde. Hans Kneifel machte Karriere in der Versicherungsbranche und starb im Jahr 2000. Gertrud Kneifel, die sehr großzügig war, verfügte, dass nahezu ihr gesamtes Vermögen nach ihrem Tod im Jahr 2014 in die Hände der Stiftung gelegt werden.

Für das Auswahlkonzert am 08. Dezember hat die Kneifel-Stiftung eine Förderung in Höhe von 5.000 Euro zur Verfügung gestellt. Bereits seit 2016 unterstützt die Stiftung die Hochschule für Musik der Johannes Gutenberg-Universität. Zu den geförderten Projekten gehören das Exzellenzprogramm Barock vokal, die Initiative der Hochschule für Musik zur Förderung der Musikergesundheit sowie die Gitarren-Kammermusik; darüber hinaus fördert die Kneifel-Stiftung im Rahmen des Deutschlandstipendien Nachwuchsmusikerinnen und -musiker. Im Jahr 2020 hat die Kneifel-Stiftung zusätzlich einen namhaften Betrag zur Unterstützung von Studierenden gewährt, die durch die Corona-Pandemie in eine Notlage gekommen sind.

Das Konzert, das live ins Internet gestreamt wurde, kann aktuell noch über den Youtube-Kanal der Hochschule aufgerufen werden.