Weiterförderung exzellenter Forschung im Bereich DNA-Reparatur und Genomstabilität

Deutsche Forschungsgemeinschaft verlängert Sonderforschungsbereich 1361 / Kooperation mit dem IMB Mainz, den RMU-Partneruniversitäten Darmstadt und Frankfurt sowie der LMU München

25.11.2022

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die Verlängerung des Sonderforschungsbereichs (SFB) 1361: "Regulation von DNA-Reparatur und Genomstabilität" um weitere vier Jahre bekannt gegeben. Das Konsortium wurde 2019 an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) in Zusammenarbeit mit dem Institut für Molekulare Biologie (IMB) in Mainz, der Technischen Universität Darmstadt, der Goethe-Universität Frankfurt und der Ludwig-Maximilians-Universität München eingerichtet und umfasst 18 Forschungsprojekte, drei Technologieplattformen und ein integriertes Graduiertenprogramm. Es zielt darauf ab, die Mechanismen zu erforschen, durch die Zellen ihre genetische Information schützen. Angesichts der Vielzahl von Erkrankungen, die durch Defizite bei der Genomerhaltung entstehen, darunter Krebs und beschleunigte Alterung, ist ein besseres Verständnis der DNA-Reparatur von entscheidender Bedeutung für die menschliche Gesundheit.

In seiner ersten Förderperiode konnte der SFB bahnbrechende Fortschritte bei der Charakterisierung von Komponenten der DNA-Reparatur und der DNA-Schadenssignalwege als Entscheidungsträger bei der Regulierung der Genomerhaltung erzielen. Strukturuntersuchungen haben Einblicke in die Mechanismen der DNA-Schadenssignalisierung bei DNA-Doppelstrangbrüchen gegeben und genomische Ansätze haben die Ursprünge onkogener Chromosomenveränderungen infolge solcher Läsionen aufgezeigt. Insgesamt hat die Forschung die Bedeutung endogener Faktoren als Ursachen für die Instabilität des Genoms aufgezeigt.

Verstärkter Fokus auf systemübergreifende Aspekte der DNA-Reparatur

In seiner zweiten vierjährigen Förderperiode wird der SFB rund 10,6 Millionen Euro erhalten, um seine mechanistischen Analysen der DNA-Reparatursysteme zu vertiefen und seine Bemühungen zu intensivieren, funktionelle Verbindungen zwischen einzelnen Reparaturwegen herzustellen, um sie in größere regulatorische Netzwerke zu integrieren. Dies wird erweiterte Ansätze auf Systemebene beinhalten, auch um die genomweite Verteilung von Läsionen zu bestimmen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden ihre Untersuchungen vor allem auf die verschiedenen endogenen Quellen der Genominstabilität, ihre Erkennung durch zelluläre Signalwege, ihre Verarbeitung durch spezielle oder überlappende DNA-Reparaturwege und ihre Auswirkungen auf das Zellschicksal konzentrieren.

Prof. Dr. Helle Ulrich, Wissenschaftliche Direktorin am IMB, Professorin am Fachbereich Biologie der JGU und Sprecherin des SFB, freut sich über die Entscheidung der DFG, den Sonderforschungsweiter weiter zu fördern. "In den vergangenen vier Jahren ist es uns gelungen, ein sehr kooperatives Umfeld für unsere Forschung zu schaffen", so Ulrich. "Unser verstärkter Fokus auf systemübergreifende Aspekte der DNA-Reparatur wird es uns nun ermöglichen, noch ambitionierteren Fragen darüber nachzugehen, wie diese wichtigen zellulären Überwachungssysteme in einem physiologischen Kontext funktionieren."

Profilbildung als Zentrum der Genomstabilitätsforschung

Mit seinem Schwerpunkt auf Genomstabilität ergänzt und stärkt der SFB die laufenden Forschungsaktivitäten in Mainz und im Rhein-Main-Gebiet, darunter RNA-Biologie, Epigenetik und Genregulation sowie zunehmend auch Proteinhomöostase und Qualitätskontrolle. Prof. Dr. Stefan Müller-Stach, Vizepräsident für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs der JGU, kommentiert: "Der interdisziplinäre Charakter des SFB trägt zur Profilbildung von Mainz als Zentrum der Genomstabilitätsforschung bei und sichert eine hochwertige Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses." Er sieht den SFB als eine wichtige Säule im neu entstehenden Schwerpunkt Alterungs-, Seneszenz- und Langlebigkeitsforschung in Mainz, einer Querschnittsinitiative, die biologische Grundlagenforschung mit klinischer und angewandter Forschung in den Bereichen Krebs, Immunologie, Neurobiologie und Humanphysiologie verbindet.

Anerkennung für erfolgreiche Kooperation der Rhein-Main-Universitäten

Die Weiterfinanzierung des SFB 1361 ist auch eine Anerkennung für die länderübergreifende strategische Allianz der Rhein-Main-Universitäten (RMU), die die Goethe-Universität Frankfurt am Main, die Johannes Gutenberg-Universität Mainz und die Technische Universität Darmstadt als renommierte Forschungsuniversitäten bilden. Mit einer Rahmenvereinbarung im Dezember 2015 wurde diese bereits langjährig bestehende Partnerschaft zur strategischen Allianz ausgebaut, um die wissenschaftliche Leistungsfähigkeit der Universitäten zu stärken, gemeinsam Studienangebote zu verbessern und Wissenstransfer und Vernetzung mit der Gesellschaft zu gestalten.