10 Jahre Exzellenzcluster PRISMA an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Beeindruckende wissenschaftliche Erfolge und hervorragende Forschungsmöglichkeiten auf dem Mainzer Gutenberg-Campus

11.10.2022

Vor zehn Jahren, im Herbst 2012, herrschte große Freude an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU): Im Rahmen der damaligen Exzellenzinitiative wurde das Exzellenzcluster PRISMA – Precision Physics, Fundamental Interactions and Structure of Matter bewilligt und damit ein neuer Forschungsverbund in der Teilchen- und Hadronenphysik etabliert. In der nächsten Runde der Exzellenstrategie setzte sich die Erfolgsgeschichte fort und 2019 ging mit PRISMA+ das Nachfolgecluster an den Start. Inzwischen können die mehr als 300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Exzellenclusters auf zahlreiche wissenschaftliche Erfolge und den Aufbau einer hervorragenden Forschungsinfrastruktur auf dem Gutenberg-Campus zurückblicken – ein guter Grund, dies nach außen wie nach innen im Rahmen einer feierlichen Jubiläumsveranstaltung im Staatstheater Mainz gebührend zu würdigen.

"Das Land Rheinland-Pfalz ist stolz auf die herausragende Qualität der Mainzer Physik. Anlässlich der Jubiläumsfeier möchte ich allen am Exzellenzcluster PRISMA+ beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern für ihr außerordentliches Engagement danken", betont Wissenschaftsminister Clemens Hoch. "Die Mainzer Forscherinnen und Forscher haben in den letzten Jahren herausragende Forschungsergebnisse erzielt und für die kommenden Jahre visionäre Konzepte entwickelt. Die Aufnahme von PRISMA+ in den Kreis der Exzellenzcluster war und ist ein großartiger Erfolg – für die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, für die Johannes Gutenberg-Universität Mainz und für die Spitzenforschung in Rheinland-Pfalz. Die Landesregierung hat PRISMA und PRISMA+ von Anfang an unterstützt und wird dies auch in Zukunft tun."

"Vor fast genau 10 Jahren, am 5. November 2012, haben wir PRISMA feierlich eröffnet. Seitdem hat das Cluster eine beeindruckende Entwicklung vorzuweisen", freut sich der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Prof. Dr. Georg Krausch. "Die Kombination aus bisher unerreichten Präzisionsmessungen, führenden Beteiligungen an internationalen Großexperimenten und innovativen Berechnungen der theoretischen Physik hat den Status der JGU als eines der weltweit führenden Zentren der Teilchen-, Astroteilchen- und Hadronenphysik kontinuierlich gefestigt. Auf diese Weise schärft PRISMA+ seit zehn Jahren das Forschungsprofil der JGU und stärkt die nationale wie internationale Sichtbarkeit sowie Konkurrenzfähigkeit der Universität im Wettbewerb um Fördermittel, Spitzenforscherinnen und -forscher sowie den wissenschaftlichen Nachwuchs."

Unverwechselbares Profil durch hervorragende Forschungsmöglichkeiten auf dem Gutenberg-Campus

Das Exzellencluster PRISMA+ beschäftigt sich mit den grundlegenden Bausteinen der Materie und den Kräften, die zwischen ihnen wirken. All dies beschreibt das Standardmodell der Teilchenphysik mit beeindruckender Genauigkeit – und lässt doch grundlegende Fragen unbeantwortet: Warum haben sich nach dem Urknall Materie und Antimaterie nicht vollständig gegenseitig vernichtet? Woraus besteht die unsichtbare Dunkle Materie, die mehr als 80 Prozent der Masse des Kosmos ausmacht? Was ist die Rolle der rätselhaften Neutrinos im frühen Universum? Die Suche nach dieser "neuen Physik" jenseits des Standardmodells ist Leitthema von PRISMA+.

In diesem Forschungsfeld spielen üblicherweise internationale Großprojekte eine entscheidende Rolle. Das Mainzer Cluster kann darüber hinaus mit eigenen Niederenergie-Präzisionsexperimenten auf dem Gutenberg-Campus punkten und hat so ein unverwechselbares Profil entwickelt. "Bereits die Konzeption des Exzellenzclusters PRISMA beruhte auf dem Leitgedanken, dass sich durch die Exzellenzinitiative die Gelegenheit bieten würde, die lokale Forschungsinfrastruktur um zentrale Großprojekte und Strukturmaßnahmen zu erweitern", erläutern Prof. Dr. Matthias Neubert und Prof. Dr. Hartmut Wittig, die beiden Sprecher des Exzellenzclusters. "Auf diesem Weg sind wir in den letzten zehn Jahren ein großes Stück voran gekommen. Hierzu zählen insbesondere der mittlerweile im Bau befindliche supraleitenden Elektronenbeschleunigers MESA – Mainz Energy-Recovering Superconducting Accelerator, der mehrere einzigartige Präzisionsexperimente erlauben wird, die Etablierung des Mainzer Instituts für Theoretische Physik, kurz MITP, als internationales Zentrum für theoretische Physik im Jahr 2013, der Aufbau eines zentralen Detektorlabors und – nicht zuletzt – 15 erfolgreiche Neuberufungen seit 2012 verbunden mit dem Aufbau ebenso vieler neuer Forschungsgruppen." Die entsprechenden Räumlichkeiten für das umfangreiche Forschungsprogramm von PRISMA+ wird zukünftig das im Bau schon weit fortgeschrittene Centrum für fundamentale Physik (CFP) bieten.

Wissenschaftliche Erfolge – unterhaltsam im Theater präsentiert

Wissenschaftliche Erfolge der letzten zehn Jahre sind die Mitwirkung bei der Entdeckung des Higgs-Teilchens und der Messung der W-Boson-Masse am ATLAS-Detektor am CERN, dem Nachweis eines Neutrinos aus einer drei Milliarden Lichtjahre entfernten Galaxie mit dem IceCube-Expriment am Südpol, der extrem präzisen Vermessung des Myon-Magnetismus am amerikanischen Fermilab, mit der sich Hinweise auf neue Physik extrem verdichten, und dem kontinuierlichen Ausbau des XENON-Experiments, dem weltweit empfindlichsten Detektor für die Suche nach Dunkler Materie, im italienischen Gran-Sasso-Gebirge. "Auf all diese Erfolge sind wir sehr stolz", so Neubert und Wittig. "Sie haben allesamt in der Wissenschaftswelt für großes Aufsehen gesorgt. Bei PRISMA+ diskutieren wir solch spannende Physik aber nicht nur intern, sondern es ist uns ein großes Anliegen, sie auch mit der Öffentlichkeit zu teilen – gerade bei einem solchen Jubiläum, wie es nun auf der Agenda steht." Die populäre Vortragsreihe "Physik im Theater" ist das beste Beispiel.