Ein Portal in die wunderbare Welt der Universität

5. September 2012

Der Verein Campus Mainz e.V. öffnet mit seinem Internetportal neue Wege der Kommunikation an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU). Er bündelt Informationen und hilft bei Problemen. Aber nicht nur das: Hier arbeiten Studierende daran, dass der Campus in all seinen Facetten wahrgenommen wird. Auf www.campus-mainz.net gibt es mit wenigen Klicks ganz viel zu entdecken.

Das Büro unterm Dach des Forum universitatis 6 ist klein. Durch ein Fensterchen im Dacherker fällt Licht auf drei Tische mit zwei Computern, ein kleines Sofa und einen halbhohen Schrank mit einer fleißig gurgelnden Kaffeemaschine. Viel mehr Mobiliar passt nicht rein.

"Wir freuen uns sehr über diesen Raum", sagt Max Lindemann, Vorsitzender des jungen Vereins Campus Mainz e.V. In diesem Büro direkt am Haupteingang der JGU sitzen Studierende, die ein umfangreiches Internetportal mitten hinein ins reiche Unileben geöffnet haben. Unter www.campus-mainz.net kann sich jeder informieren – über Wohnungs- und Jobangebote, über das Essensangebot und Studierendengruppen, über aktuelle Geschehnisse und kommende Konzerte. Der Verein bietet Unterstützung bei der Pressearbeit und vernetzt verschiedenste Gruppen, aber er verleiht auch einfach mal Plastikbecher oder ein Laminiergerät.

Vielfältiges Leben auf dem Campus

"Jeder kann uns erreichen im Büro, wir sind da als Ansprechpartner. Das ist uns wichtig", wirbt Lindemann für das reiche Programm, das er und seine Mitstreiter größtenteils ehrenamtlich stemmen. Lediglich zwei 400-Euro-Jobs hält der Verein bereit. "Es gibt Sachen, die kann man einfach nicht so nebenher machen."

Lindemann selbst will im kommenden Jahr sein Studium der Amerikanistik, Politikwissenschaft und Geografie abschließen, da gibt es also noch einiges zu tun neben Campus Mainz. Aber gehetzt wirkt er trotzdem nicht: "Die Uni gefällt mir gut", bekennt er. "Insofern habe ich es nicht eilig, hier abzuhauen."

Ähnlich sieht das seine Stellvertreterin Ruth Nientiedt. "Das Leben auf dem Campus ist vielfältig, aber viele sehen die Uni leider nur als Studienort." Nientiedt ist seit zehn Semestern in Mainz, sie studiert Geschichte und Theologie, aber sie studiert eben nicht nur, sondern engagiert sich darüber hinaus in studentischen Gremien, das hat sie mit Lindemann gemein.

Identifikation mit der JGU stärken

"Unsere Arbeit für Campus Mainz ist unglaublich wichtig", ist sie überzeugt. "Wir fördern die Identifikation mit der Universität und die Kommunikation: Wir bringen Studigruppen zusammen und sagen den Studierenden, an wen sie sich wenden können, wenn sie zum Beispiel Fragen zur Studienordnung haben. Viele wissen nicht, wer bei einem Problem ihre möglichen Ansprechpartner sind. Solche Hürden räumen wir beiseite. Die Leute sollen den Campus ganz anders wahrnehmen."

Der Plan zu einem solchen Portal war schon vor acht Jahren da. Damals saß Lindemann im AStA und grübelte: "Eigentlich müsste man mal so was haben, wo alles gebündelt ist, was es an der Uni gibt."

29.000 Euro Jahresbudget

"Wir merkten allerdings schnell, dass es ziemlich teuer sein würde, so etwas aufzubauen." Von 40.000 Euro war die Rede. "Außerdem überlegten wir: Der AStA selbst kann es nicht machen, der ist zu politisch."

Anfang 2011 stieß Lindemann im hohen Norden auf das Projekt Campus-Hamburg.de. "Das war genau das, was wir für Mainz haben wollten. Wir kamen auch relativ günstig dran, weil wir nichts damit verdienen wollten." Lindemann gründete den Verein Campus Mainz und suchte nach finanzieller Unterstützung. "Einfach war das nicht." Ende 2011 wurden Verträge mit der JGU, dem AStA und dem Studierendenwerk unterzeichnet. Ein Jahresbudget von 29.000 Euro stand bereit.

Übersichtliche Seiten

"Eigentlich wollten wir schon im Wintersemester 2011/2012 online gehen", so Lindemann weiter. Aber es waren noch einige Schwierigkeiten zu bewältigen. "Nicht alles an der Hamburger Seite gefiel uns." Zudem war viel mehr Organisatorisches zu regeln, als die Vereinsmitglieder sich hatten träumen lassen. Sie mussten erst reinwachsen in die Arbeit. Zum Sommersemester 2012 war es dann soweit: Campus Mainz öffnete seine digitalen Pforten.

Übersichtlich warten hier Informationen zu verschiedensten Sparten. "Dass man sich gut auf unsere Seite zurechtfindet, bekommen wir oft zu hören", erzählt Nientiedt. Gerade die alltäglichsten Angebote sind beliebt: Was gibt es in der zentralen Mensa oder in der Kantine der KHG zu essen? Was hat der Campus an Veranstaltungen zu bieten?

"Besonders wichtig sind uns aktuelle Meldungen", sagt Lindemann. Ein Bericht von der neu eröffneten Studierendenbar Inter findet sich ebenso wie eine Chronik zur Wahl des Studierendenparlaments. Daneben bietet ein Dossier Porträts von Studierendengruppen und es gibt einen Kummerkasten, der allerdings mehr sein soll als nur eine Meckerecke.

Gute Gesprächskultur entwickeln

"Ich glaube, die Rubrik Campus-Watch müssen wir noch mal ausführlich vorstellen", sagt Nientiedt selbstkritisch. "Es reicht eben nicht, so etwas einfach ins Netz zu stellen." Wer bei Campus-Watch einen Missstand meldet, bekommt Antwort – und zwar von der zuständigen Institution. Bisher ist unter anderem zu lesen, dass die Mikrofilmlesegeräte der Universitätsbibliothek die Studierenden vor einige Herausforderungen stellen. Die Verantwortlichen der UB antworten sehr ausführlich übers Portal. Ähnlich handhabt es die Mensa bei einer Beschwerde wegen einer mangelhaften Auszeichnung der Inhaltsstoffe in ihren Menüs.

Campus Mainz hat in diesen Fällen Kommunikationswege geöffnet. Das wird der Verein in Zukunft noch forcieren. "Wir wollen kein rosarotes oder himmelblaues Bild von der Uni malen", betont Lindemann. "Wir sprechen auch kritische Themen an." "Aber die Gegenseite soll bei uns eben auch immer zu Wort kommen können", ergänzt Nientiedt. "Wir wollen Diskussionen anstoßen. Wir würden uns freuen, wenn sich hier ein gute Gesprächskultur entwickelt."

Helfer sind willkommen

Um all das zu schaffen, sucht Campus Mainz noch engagierte Studierende, Ehemalige oder Uni-Mitarbeiter, die zum Beispiel den redaktionellen Teil des Portals bereichern oder sich als Mensa-Blogger mit einem Augenzwinkern über Kulinarisches auslassen. "Wir planen auch einen Relaunch", kündigt Lindemann an. Die Seite mit dem Design aus dem Jahr 2009 könnte bald altbacken wirken, befürchtet er. "Und um die Erstis wollen wir uns kümmern", verspricht Nientiedt. Wenn zu Beginn des Wintersemesters eine Flut neuer Studierender über den Campus schwappt, stehen die Vereinsmitglieder bereit.

Es gibt also viel zu tun in dem kleinen Büro unterm Dach des Forum universitatis. Wer mitmachen will, kann vorbeikommen. Aber es reicht auch ein Klick: www.uni-mainz.net hilft nicht nur weiter, das Portal kann auch selbst Helfer gebrauchen.