Rückwärtsmodellierung geologischer Strukturen anhand von synthetischen und Feldbeispielen

Die meisten geologischen Strukturen, wie zum Beispiel Falten-und Überschiebungsgürtel, sind das Ergebnis von Verformungen in Millionen Jahren. Während wir heutzutage in der Lage sind, solche Prozesse mithilfe von Vorwärtssimulationen (zumindest in 2D) im Computer zu simulieren, ist es nicht möglich, die beobachteten Strukturen exakt zu reproduzieren. Die Gründe liegen in der Unsicherheit verwendeter Materialparameter. Ein anderer Ansatz ist die sogenannte Ruckwärtsmodellierung, die die Beobachtung der Endgeometrie aus dem Gelände verwendet. Das Modell läuft rückwärtsgerichtet in der Zeit bis eine aussagekräftige Ausgangssituation erreicht wird (in der Geologie liegen in der Ausgangssituation horizontale Schichten vor). In der Vergangenheit wurde gezeigt, dass dieser Ansatz in Bezug auf Dichte-angetriebene Instabilitäten (Kaus und Podladchikov, 2001) und Faltungsstrukturen (Lechmann et al., 2010) funktioniert. Wenn die richtigen Materialparameter verwendet werden, kann man in der Tat die Verformung umkehren. Bei Verwendung falscher Parameter, werden die Schichten in der Regel nicht flach. Diese vielversprechende Methode muss für spröde Deformationsstrukturen getestet werden, da die Mehrheit der oberen Erdkruste spröde reagiert. In diesem Projekt werden wir es prüfen und, falls erfolgreich, es mit einem Monte-Carlo- Inversionsansatz kombinieren, um die optimalen Modellparameter abzuleiten.