Matthias Schott ist neuer Lichtenberg-Professor für Experimentelle Teilchenphysik

Mainzer Teilchenphysiker überzeugt in finaler Wettbewerbsrunde 2012 um Lichtenberg-Professur

29.01.2013

Juniorprof. Dr. Matthias Schott ist neuer Lichtenberg-Professor an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU). Der Teilchenphysiker ist einer von insgesamt sieben herausragenden Wissenschaftlern, die sich in der Wettbewerbsrunde 2012 um eine Lichtenberg-Professur durchsetzen konnten. Er wird die von der VolkswagenStiftung geförderte Professur im Februar antreten und wird damit gleichzeitig als Fellow am Gutenberg Forschungskolleg (GFK) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz aufgenommen. Die neu geschaffene Lichtenberg-Professur für Experimentelle Teilchenphysik wird am Institut für Physik eingerichtet und wird sich schwerpunktmäßig mit Fragen zum Ursprung der Masse von Elementarteilchen befassen. Schott ist im Sommer 2012 an die JGU gekommen, um hier eine Emmy Noether-Nachwuchsgruppe aufzubauen, die sich mit der hochpräzisen Messung der Masse von W-Bosonen, fundamentaler Bausteine unserer Materie, befasst. Diese Arbeiten werden nun noch ausgeweitet und um die Entwicklung eines neuartigen Gasdetektors erweitert.

Die rheinland-pfälzische Wissenschaftsministerin Doris Ahnen betonte: "Zu beobachten, wie sich die Johannes Gutenberg-Universität Mainz immer mehr zum Anzugspunkt für junge Spitzenforscherinnen und Spitzenforscher entwickelt, freut mich sehr. Die Einrichtung dieser Lichtenberg-Professur zeigt einmal mehr, dass die Universität herausragenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ein hochattraktives Umfeld bietet. Nicht zuletzt in der Physik, die etwa im Rahmen der Exzellenzinitiative überaus erfolgreich abgeschnitten hat."

"Wir beglückwünschen Herrn Schott zu der Lichtenberg-Professur und freuen uns, dass er mit seinen anspruchsvollen Forschungsarbeiten unsere Universität bereichert", so der Präsident der JGU, Univ.-Prof. Dr. Georg Krausch. "Er ist sowohl als Persönlichkeit wie auch durch die verfolgte Forschungsrichtung eine ideale und wichtige Ergänzung der Mainzer Arbeitsgruppen im Bereich der Teilchen- und Hadronphysik."

Juniorprof. Dr. Matthias Schott hat an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und der University of Cambridge, Großbritannien, Physik studiert und an der Ludwig-Maximilians-Universität München promoviert. 2008 erhielt er eines der renommierten Fellowships am Genfer Forschungszentrum CERN und aufgrund seiner ausgezeichneten Forschungsleistungen 2010 eine CERN Research Staff Stelle. Seit Beginn der Experimente am ATLAS-Detektor des neuen Teilchenbeschleunigers LHC spielte Schott eine führende Rolle bei der Auswertung der Daten. Daraufhin hat ihn die ATLAS-Kooperation mit der Leitung einer Analyse-Gruppe mit etwa 50 Physikern im Bereich der elektroschwachen Physik beauftragt. Im August 2012 genehmigte die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) Schott die Einrichtung einer Emmy Noether-Nachwuchsgruppe, die sich mit der hochpräzisen Messung der Masse von W-Bosonen befasst. Die Berufung auf eine Lichtenberg-Professur ist ein weiteres Zeichen für seine exzellente wissenschaftliche Reputation.

Das Forschungsgebiet des Teilchenphysikers ist in der Arbeitsgruppe Experimentelle Teilchen- und Astroteilchenphysik (ETAP) am Institut für Physik der JGU angesiedelt und wird sich im weitesten Sinn mit der Frage befassen, wie die Bausteine der Materie, die im Standardmodell der Teilchenphysik beschrieben werden, eigentlich zu ihrer Masse kommen. Mit der Entdeckung des Higgs-Bosons am CERN ist die Wissenschaft im vergangenen Sommer einer Antwort näher gekommen, gleichzeitig werden dadurch jedoch neue Fragen aufgeworfen. Juniorprof. Dr. Matthias Schott wird insbesondere versuchen, die Masse des W-Bosons mit einer Genauigkeit von 0,01 Prozent zu bestimmen. Dadurch sind indirekt Rückschlüsse auf die Eigenschaften des Higgs-Bosons möglich. Die eigentlichen Messungen erfordern einen sehr großen Datensatz, der vom ATLAS-Experiment voraussichtlich in den Jahren 2014 bis 2016 aufgezeichnet wird. Gleichzeitig möchte der Wissenschaftler an der Entwicklung eines neuartigen Mikrostruktur-Gasdetektors (Micromegas) arbeiten. Die neue Forschergruppe wird bei den Forschungs- und Entwicklungsarbeiten auf diesem Gebiet eine international führende Rolle einnehmen.