Johannes Gutenberg-Universität Mainz erwartet 500 Physiker zur Lattice-Konferenz 2013

Mainzer Kernphysik präsentiert Wissenschaftlern aus der ganzen Welt Forschungsmöglichkeiten rund um HIM und PRISMA

10.07.2013

Über 500 Teilnehmer werden vom 29. Juli bis 3. August 2013 zur 31. Internationalen Konferenz über Gitterfeldtheorie in Mainz erwartet. Die Konferenz "Lattice 2013" dient Physikern aus aller Welt zur Information und Diskussion der neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet der Gitterfeldtheorie. Diese Theorie, auch Gittereichtheorie genannt, befasst sich mit der theoretischen Vorhersage der Eigenschaften von Hadronen, wozu beispielsweise auch Protonen und Neutronen gehören. "Neben aktuellen Ergebnissen zu den Eigenschaften von Hadronen werden bei der Lattice-Konferenz auch Simulationen zur Untersuchung des erst kürzlich entdeckten Higgs-Bosons und Folgerungen zur Stabilität des Universums diskutiert", kündigt Univ.-Prof. Dr. Hartmut Wittig vom Organisationsteam der Konferenz an.

Die Lattice-Konferenz ist die weltweit wichtigste internationale Fachkonferenz für Gitterfeldtheorie. Sie wurde in den 1980er Jahren gegründet und findet seither jährlich statt, zuletzt 2012 im australischen Cairns. Mit über 500 Teilnehmern ist "Lattice 2013" die bei Weitem größte Veranstaltung der Konferenzreihe. "Dies unterstreicht die Bedeutung der Mainzer Arbeitsgruppen für dieses wichtige Teilgebiet der theoretischen Teilchenphysik", so Wittig. Die Grundlagenphysik am Standort Mainz hat durch die Gründung des Helmholtz-Instituts Mainz (HIM) im Jahr 2009 und insbesondere seit der Einrichtung des Exzellenzclusters PRISMA im Jahr 2012 einen enormen Auftrieb erfahren. Außer einen Überblick über die neuesten Entwicklungen auf dem Forschungsgebiet der Gittereichtheorie zu präsentieren, bietet die Konferenz auch die Chance, dem wissenschaftlichen Fachpublikum die außergewöhnlichen Forschungsmöglichkeiten in Mainz vorzustellen.

Aus Sicht der externen Konferenzteilnehmer ist dabei insbesondere die Verfügbarkeit von Großrechenanlagen in Mainz attraktiv, die speziell für die Berechnungen in der Gittereichtheorie eingesetzt werden. Durch die geplante Erweiterung bzw. Erneuerung dieser Rechner durch das Helmholtz-Institut Mainz und das Exzellenzcluster PRISMA wird die Attraktivität des Arbeitsumfelds noch weiter gestärkt.

Die Konferenz wird am 29. Juli 2013 in Anwesenheit von Staatssekretärin Vera Reiß, Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, sowie Universitätspräsident Univ.-Prof. Dr. Georg Krausch eröffnet. 25 Plenarvorträge sowie mehr als 400 Fachvorträge werden einen umfangreichen Überblick zum aktuellen Stand der Forschung liefern. Im Rahmen der Konferenz wird zudem der Ken-Wilson-Preis an einen Nachwuchswissenschaftler verliehen. Namenspatron für diesen Preis ist der kürzlich verstorbene Nobelpreisträger Kenneth Wilson, der die Gitterfeldtheorie in den 1970er Jahren begründet hat.

Die Gitterfeldtheorie versucht, mithilfe von Computersimulationen die Eigenschaften von Hadronen theoretisch vorherzusagen. Dabei wird das Kräftespiel zwischen den Quarks mit der Theorie der Quantenchromodynamik (QCD) beschrieben und mit der Gitterfeldtheorie mathematisch bearbeitet. Die Quarks werden auf die Punkte eines Raum-Zeit-Gitters ("lattice"), ähnlich wie in einem Kristall, verteilt. Mit speziellen Simulationsverfahren lassen sich dann die Eigenschaften von Hadronen unter Einsatz von Super-Computern berechnen. Bei "Lattice 2013" werden daher auch technische Fragestellungen, etwa zur Verbesserung von Simulationsalgorithmen oder der Entwicklung neuer Computer-Hardware, vorgestellt.

Die Konferenz wird großzügig von den Firmen d-fine, Megware und NVIDIA sowie von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), dem Helmholtz-Institut Mainz (HIM), dem Exzellenzcluster PRISMA und dem Research Center "Elementary Forces and Mathematical Foundations" (EMG) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, vom EU-Forschungsnetzwerk HP3 und dem Helmholtz International Center for FAIR finanziell unterstützt. Dies ermöglicht die Teilnahme vieler Doktoranden und auch von Wissenschaftlern aus finanziell schwächeren Ländern.