Von Dunkler Materie zu Experimenten im Schulunterricht: Die Physik tagt in Mainz

Die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) erwartet zu ihren Frühjahrstagungen der Fachverbände „Hadronen und Kerne“ und „Didaktik der Physik“ Ende März mehr als 1000 Teilnehmer auf dem Uni-Campus in Mainz.

8. März 2012

Etwa 1000 Physikerinnen und Physiker aus dem In- und Ausland werden in der Woche vom 19. bis zum 23. März den Campus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) besuchen, um an den Frühjahrstagungen der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) der Fachverbände „Hadronen und Kerne“ und „Didaktik der Physik“ teilzunehmen. In rund 700 Einzelveranstaltungen in dieser Woche, die von Vorträgen, über Poster-Präsentationen bis zu einem öffentlichen Abendvortrag des deutschen Astronauten Gerhard Thiele zur „Raumfahrt als Kulturaufgabe“ reichen, werden die neuesten Ergebnisse in diesen Physikbereichen vorgestellt und diskutiert.

Eröffnet wird die Tagung von Dr. Doris Ahnen, Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, Prof. Dr. Georg Krausch, Präsident der JGU, den Fachverbandsvorsitzenden sowie Prof. Dr. Frank Maas, Direktor des Helmholtz-Institutes Mainz.

Dunkle Materie und Beschleuniger: Das Themenspektrum im Bereich „Hadronen und Kerne“ reicht von der geheimnisvollen Dunklen Materie, einem Highlight der aktuellen Forschung, über das Quark-Gluon-Plasma, nach dem am CERN in Genf gesucht wird, bis zu den einzigartigen Forschungsmöglichkeiten für das neue Beschleunigerzentrum FAIR am GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung in Darmstadt.

Schulexperimente und Lernforschung: Das Programm in der Physik-Didaktik deckt ein breites Feld ab, angefangen von modernen Schulexperimenten bis zu neuen Ergebnissen aus der Lehr- und Lernforschung. Zudem wird pünktlich zur Fachtagung das neue DPG-Programm zur Förderung von Lehrerfortbildungen im Bereich Physik („fobi-F“) gestartet, das die DPG mit finanzieller Unterstützung der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung aufgelegt hat. Das Förderprogramm fobi-F richtet sich an Personen und Einrichtungen, die physikalische Fortbildungen für Lehrkräfte, Referendare, Erzieherinnen oder Erzieher oder Fachmultiplikatoren durchführen. (www.fobi-phi.dpg-physik.de).

Schülerprogramm: Rund 200 Schülerinnen und Schüler der Oberstufe werden an einem besonderen Schülerprogramm teilnehmen. Dieses beginnt mit der Eröffnung und dem ersten Vortrag über „Dunkle Materie“, an den sich eine Präsentation der Beschleunigeranlage FAIR anschließt. Nach dem Mittagessen in der Mensa starten die Schülerinnen und Schüler zu einer Laborführung, für die sie sich zwischen dem Elektronenbeschleuniger MAMI, einem Forschungslabor Quanteninformation und dem Forschungsreaktor TRIGA entscheiden konnten. Das Angebot, das inzwischen ausgebucht ist, wurde an die Schulen in der Region verschickt. Astronaut und Raumfahrt: Bei einem Abendvortrag am Dienstag, 20. März, um 19:30 Uhr wird der Wissenschaftsastronaut Dr. Gerhard Thiele vom European Space Policy Institute in Wien die Frage „Raumfahrt – Eine Kulturaufgabe?“ erörtern. Hierzu ist die interessierte Öffentlichkeit herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.

Festveranstaltung mit designierter DPG-Präsidentin: Im Rahmen einer Festveranstaltung mit Preisverleihung am Mittwoch, 21. März, um 11:00 Uhr, werden dann durch die designierte Präsidentin der DPG, Prof. Dr. Johanna Stachel, die DPG-Preise vergeben. Mit Johanna Stachel, die am 16. April 2012 in einem Festakt in Berlin (Magnus-Haus der DPG) das Amt der DPG-Präsidentin übernehmen wird, hat erstmalig in der Geschichte der DPG, deren Tradition auf das Jahr 1845 zurückgeht, eine Frau die Präsidentschaft der DPG inne. Beim Festakt werden folgende Preise vergeben: Der Robert-Wichard-Pohl-Preis 2012 an Prof. Dr. Volkhard Nordmeier von der Freien Universität Berlin sowie der Georg-Kerschensteiner-Preis 2012 an Christian Heilshorn, Gymnasium Raabeschule in Braunschweig. Außerdem wird der Dissertationspreis der Fachverbände Gravitation und Relativitätstheorie, Physik der Hadronen und Kerne und Teilchenphysik vergeben.

Die DPG ist die älteste nationale physikalische Fachgesellschaft der Welt. Sie hat heute über 61.000 Mitglieder, die in über 30 DPG-Fachverbänden organisiert sind. Jedes Jahr werden etwa vier bis fünf einwöchige Frühjahrstagungen an wechselnden Hochschulstandorten veranstaltet. Die Universität Mainz wurde bereits mehrmals als Konferenzort ausgewählt, zuletzt 2004 für die DPG-Tagung des Fachverbands „Teilchenphysik“. Die Organisation der DPG-Frühjahrstagung in Mainz 2012 liegt bei Prof. Dr. Achim Denig, örtlicher Gesamttagungsleiter und zuständig für „Hadronen und Kerne“, sowie bei Prof. Dr. Klaus Wendt, der für den Bereich „Didaktik der Physik“ verantwortlich zeichnet.