Jairo Sinova und Stuart Parkin erhalten Alexander von Humboldt-Professuren

Höchstdotierter deutscher Forschungspreis geht an zwei Fellows des Gutenberg Forschungskollegs der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

08.05.2014

Die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Prof. Dr. Johanna Wanka, und Prof. Dr. Helmut Schwarz, Präsident der Alexander von Humboldt-Stiftung, haben in Berlin die Alexander von Humboldt-Professur an den Professor für Theoretische Physik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU), Univ.-Prof. Dr. Jairo Sinova verliehen. Unter den Preisträgern ist auch Prof. Dr. Stuart Parkin, Direktor am Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik in Halle, Fellow des Gutenberg Forschungskollegs (GFK) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz sowie externes Mitglied der Exzellenz-Graduiertenschule "Materials Science in Mainz" (MAINZ) der JGU. Insgesamt zeichnet die Humboldt-Stiftung 2014 sechs führende, im Ausland tätige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Disziplinen mit dem höchstdotierten deutschen Forschungspreis aus.

Der Preisträger Univ.-Prof. Dr. Jairo Sinova gilt als herausragender Wissenschaftler auf dem Gebiet der theoretischen Festkörperphysik. Anfang Januar 2014 war Sinova von der US-amerikanischen Texas A&M University als Professor für Theoretische Physik mit dem Schwerpunkt "Elektronische und magnetische Eigenschaften kondensierter Materie" an die JGU berufen worden. Der Schwerpunkt wurde im Rahmen der Verlängerung der Exzellenz-Graduiertenschule "Materials Science in Mainz" (MAINZ) zur Stärkung dieses Forschungsfelds eingerichtet.

"Die Bewilligung einer Humboldt-Professur ist ein großer Erfolg für die Mainzer Physik, die sich mit dem Exzellenzcluster PRISMA und der Exzellenz-Graduiertenschule MAINZ international profiliert. Dieser Preis bestätigt somit auch die weltweite Positionierung unserer Wissenschaftler auf diesem Forschungsgebiet, die bereits seit Jahren durch Publikationen, Preise und hervorragende Ergebnisse in nationalen und internationalen Rankings belegt ist", teilte der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität, Univ.-Prof. Dr. Georg Krausch, mit. "Für die Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist es eine besondere Freude und Auszeichnung, dass wir im zweiten Jahr in Folge beim Wettbewerb um die renommierten Humboldt-Professuren erfolgreich waren." Im vergangenen Jahr hat die Alexander von Humboldt-Stiftung eine Professur an den Blutgerinnungsforscher Prof. Dr. Wolfram Ruf vergeben, der vom Scripps Institute in La Jolla, USA an die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz gewechselt ist.

Univ.-Prof. Dr. Jairo Sinova ist ein ausgewiesener Spezialist auf dem Gebiet des Magnetismus und der Nutzung magnetischer Eigenschaften für die Entwicklung neuer mikroelektronischer Bauteile. Er hat insbesondere in der theoretischen Beschreibung von magnetischen Materialien bahnbrechende Veröffentlichungen vorzuweisen. Sinova gilt als extrem kreativer und effektiver Forscher, der als Führungspersönlichkeit neue Entwicklungen initiiert und damit sowohl experimentell als auch theoretisch arbeitende Gruppen inspiriert. Das hat zu wegweisenden Arbeiten wie der Vorhersage und Entdeckung des intrinsischen Spin-Hall-Effekts geführt. Mit bis zu 3,5 Millionen Euro wird die Humboldt-Stiftung über die nächsten fünf Jahre das Humboldt Center for Emergent Spin Phenomena fördern, in dem theoretische und experimentell arbeitende Gruppen zusammengebracht werden. Dieses Zentrum wird Teil des Landesforschungszentrums CINEMA (Center of INnovative and Emerging MAterials) an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. In diesem durch das Land Rheinland Pfalz ab 2014 finanzierten Zentrum wird materialwissenschaftliche Forschung in Mainz gebündelt.

Prof. Dr. Stuart Parkin forscht auf dem Gebiet der Spintronik, eine Zukunftstechnologie, zu der Parkin und seine Arbeitsgruppe zahlreiche bedeutende Entdeckungen und Entwicklungen beigetragen haben. "Mit der Ernennung von Parkin zum Fellow des Gutenberg Forschungskollegs hat die Johannes Gutenberg-Universität Mainz einen weiteren Schritt getan, um den herausragenden Forschungsbereich der Materialwissenschaften noch mehr zu stärken und das wissenschaftliche Profil zu schärfen. Die Auszeichnung mit der Alexander von Humboldt-Professur bestätigt diese Entscheidung, und wir gratulieren Prof. Dr. Stuart Parkin sehr zu dieser Anerkennung", erklärt Univ.-Prof. Dr. Matthias Neubert, Direktor des Gutenberg Forschungskollegs und Leiter der Arbeitsgruppe Theoretische Hochenergiephysik an der JGU.

Parkin ist IBM Fellow, die höchste technische Auszeichnung bei IBM, und Manager der Magnetoelektronik-Gruppe beim IBM Forschungszentrum Almaden. Er ist außerdem konsultierender Professor in Stanford und Direktor am Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik in Halle. Im Jahr 2008 wurde Prof. Dr. Stuart Parkin von der Graduiertenschule der Exzellenz "Materials Science in Mainz" (MAINZ) mit dem Gutenberg Research Award ausgezeichnet. Er arbeitet seit dieser Zeit eng mit Mainzer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Promovierenden zusammen. Im Mai 2011 hat ihn das Gutenberg Forschungskolleg zum Fellow ernannt, um die Zusammenarbeit weiter zu intensivieren.

Das Gutenberg Forschungskolleg (GFK)

Als zentrales strategisches Instrument zur Förderung der Spitzenforschung an der JGU wurde 2007 das Gutenberg Forschungskolleg (GFK) gegründet – ein Meilenstein auf dem Weg zur exzellenzorientierten Hochschulsteuerung. Sein Leitungsgremium bildet sich aus erfahrenen Forscherpersönlichkeiten der JGU und ihrer außeruniversitären Partnerinstitute. Der Präsident beruft sie im Einvernehmen mit dem Senat auf der Basis ihrer individuellen Forschungsleistung. Als Expertengremium berät das GFK Hochschulleitung und Senat in strategischen Fragen der Forschung; darüber hinaus fördert es individuelle Exzellenz durch die Vergabe von Fellowships für herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Die Exzellenz-Graduiertenschule "Materials Science in Mainz" (MAINZ)

Die Exzellenz-Graduiertenschule "Materials Science in Mainz" (MAINZ) wurde in der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder im Jahr 2007 bewilligt und erhielt in der zweiten Runde 2012 eine Verlängerung für weitere fünf Jahre – ein großer Erfolg für die Mainzer Materialwissenschaftler und die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses an der JGU. Die Graduiertenschule besteht aus Arbeitsgruppen der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, der Technischen Universität Kaiserslautern und des Max-Planck-Instituts für Polymerforschung in Mainz. Einer der Forschungsschwerpunkte ist die Spintronik, wobei die Zusammenarbeit mit führenden internationalen Partnern eine wichtige Rolle spielt. Exzellente Doktorandinnen und Doktoranden der Naturwissenschaften aus dem In- und Ausland erhalten durch die Graduiertenschule eine herausragende Ausbildung auf dem Gebiet der Materialwissenschaften.