Tagung "Töten und getötet werden. Perspektiven auf Körper im Kampf im Mittelalter"

Mainz, 16.-18. April 2015, Senatssaal, Johann Joachim-Becher-Weg 21, 7. OG, Raum 07-232

Der Forschungsschwerpunkt Historische Kulturwissenschaften veranstaltet im Frühjahr 2015 eine Tagung zu Körpern im Kampf im Mittelalter. Dabei sollen Vorstellungen und Praktiken des gewalttätigen Körpereinsatzes mittelalterlicher Kämpfer(innen) in den Blick genommen werden. Der Körper als kulturelles Artefakt wie als gelebter und erlebter Ort des Selbst in der Welt steht im Mittelpunkt der Beschäftigung.

Während der menschliche Körper in den letzten Jahrzehnten in verschiedenen Bereichen der geistes- und kulturwissenschaftlichen Forschung an Prominenz als Forschungsobjekt gewonnen hat – insbesondere in der Betrachtung der Geschlechterforschung –, erscheint der Bereich des militärischen Körpereinsatzes vor allem in der Mediävistik noch weitgehend unerforscht. Ansetzend an der Dichotomie von Körper-Haben und Leib-Sein soll daher geprüft werden, in welches Verhältnis mittelalterliche Kämpfer sich zu ihrem Körper setzten. So ist beispielsweise zu fragen, welche Bedeutung und welcher Wert der Beherrschung des eigenen Körpers oder der körperlicher Unversehrtheit zugemessen wurden; welche leiblichen Erfahrungen Kämpfer im Verlauf ihres Lebens und im Besonderen in Auseinandersetzungen machten und wie sie diese äußerten und interpretierten; inwiefern gezielt und systematisch auf einen idealen Kämpferkörper hingewirkt wurde, welche Techniken zur Formung und Erhaltung eines kampftüchtigen Körpers zum Einsatz kamen und wie mit nicht länger kampftüchtigen Körpern verfahren wurde.

Programm

Thursday, April 16th

14:00 Arrival

14:30 Jörg Rogge (Mainz): Opening Speech

Chair: Thomas Scharff (Braunschweig)

15:00 Guido M. Berndt (Erlangen/Nürnberg): Bedrohen, Verletzen, Töten. Über individuelle und kollektive Gewaltpraktiken gotischer Warlords und ihrer Kriegergruppen

16:00 Coffee Break

16:15 Bogdan-Petru Maleon (Iaşi): The torture of bodies in Byzantium after the battles (sec. IV-VIII)

17:15 Michelle T. Hufschmid (Oxford): The Archbishop’s Body in Battle: The Archbishops’ of Cologne, Trier, and Mainz Military Involvements during the Crusades against the Hohenstaufen

19:00 Dinner

Friday, April 17th

Chair: Martin Kaufhold (Augsburg)

10:00 Iain MacInnes (Dornoch): ‘Pierced by a lance through his mouth to his brain’: the experience and depiction of battlefield injury in Anglo-Scottish warfare, 1296-1403

11:00 Trevor Russell Smith (Leeds): Willing Body, Willing Mind: Morally Killing Non-Combatants during the Hundred Years War

12:00 Iason-Eleftherios Tzouriadis (Leeds): Wars bloody, long, and violent: The iconography of injury and death during the Italian Wars

13:00 Lunch

Chair: Christine Reinle (Gießen)

14:00 Eric Burkart (Dresden): Körpertechniken des Kämpfens. Die Darstellung von Kampfkunst in den Fechtbüchern des Hans Talhofer (1443-1467)

15:00 Daniel Jaquet (Genève): Six weeks to prepare for combat. Instruction and practices from the Fight Books at the end of the middle ages, a note on ritualised single combats

16:00 Coffee Break

16:15 Giulia Morosini (Padua): The link between physical pain and military boldness as it was interpreted in Italy during the XV century

17:15 Alistair MacDonald (Aberdeen): Two Kinds of War? Brutality and Atrocity in Later Medieval Scotland

19:00 Dinner

Saturday, April 18th

Chair: Jörg Rogge (Mainz)

09:30 Judith Mengler (Mainz): Heeresversorgung und militärische Logistik in der Crònica des Ramon Muntaner

10:30 Dominik Schuh (Mainz): Summary and Conclusions

11:30 Discussion

12:00 End of the Conference

Anmeldung und Rückfragen an: hkw@uni-mainz.de?Subject=Tagung%20%22T%C3%B6ten%20und%20get%C3%B6tet%20werden%22%2C%20JGU%20Mainz