Lehrforschung: Jugend in Afrika

(seit WS 2014/15)
Leitung: Prof. Dr. Thomas Bierschenk

Afrikas Bevölkerungen sind sehr jung: Zwei von drei Afrikanern sind unter 25 Jahre alt, doppelt so viel wie im alternden Europa. Diese Jugendlichkeit des Kontinents wird oft nur als Problem wahrgenommen, und in der Tat sind viele politische Konflikte in Afrika solche zwischen Generationen. Auch die Gewaltförmigkeit, die diese Konflikte annehmen können, ist nur vor dem Hintergrund einer großen flottierenden Masse von jungen männlichen arbeitslosen Städtern zu verstehen. Allerdings ist die Jugendlichkeit einer Gesellschaft auch eine Chance, und sie ist wahrscheinlich die Basis für den bemerkenswerten Optimismus, der zum Erstaunen auswärtiger Beobachter vielerorts das Lebensgefühl in Afrika grundiert. Die Jugendlichkeit des Kontinents verheißt die Chance, eine „demographische Rendite“ zu erzielen, von der bislang alle ökonomisch erfolgreichen Länder bei ihrem Entwicklungsprozess profitiert haben. Die Zukunft Afrikas wird sich über der Frage entscheiden, ob seine jungen Leute Vanguards or Vandals (so der Titel des Buches von Abbink und Van Kessel 2005), Makers oder Breakers (Honwana und Boeck 2005), oder vielleicht einfach nur „Mauerlehner“ (hittistes) sein werden.

In diesem breiten thematischen Rahmen forschen Mainzer Masterstudierende zu verschiedenen Einzelthemen:
• Aissatou Binger: Jugend und Sport in Kamerun
• Michele Mertens: Junge Unternehmer in Kamerun
• Maria Neunteufel: Hirten-Jugend und Sexualität in Äthiopien
• Ricarda Reiss: Schule und Nation-Building in Kenia
• Verena Storch: Katholische Jugendgruppen in Uganda und ihr Umgang mit waithood
• Rajner Tatz: Youth, blindness, waithood - Alltag von blinder Jugend in Accra
• Tamara Winter: Junge Künstler in Kenia