Erika Sulzmann (1911-1989)

Illustration

Foto: Forschungsreise zu den Ndengese am Sankuru (DR Kongo) | Foto: Charles Hénault, 1979

Die Geschichte der Ethnografischen Sammlung ist eng mit dem Namen von Erika Sulzmann verbunden.

Erika Sulzmann wurde am 7. Januar 1911 in Mainz geboren, wo sie am 17. Juni 1989 auch verstorben ist. Nach dem Abitur im Jahr 1930 arbeitete sie zunächst als Fotografin, Grafikerin und Bibliothekarin für das Frobenius-Institut in Frankfurt am Main. Dort entwickelte sich auch ihr Interesse an der Ethnologie und Afrika, weshalb sie 1941 in Wien bei dem Afrikanisten Hermann Baumann das Studium der Völkerkunde begann. 1947 promovierte sie bei Wilhelm Koppers mit einer Dissertation über die Suche nach dem "Ursprung" der Mongo im Kongo. Sulzmann unternahm dabei den Versuch, anhand der Literatur über die materielle Kultur deren Migration und Verbreitung zu rekonstruieren. 1948 kam sie als Assistentin an das neu eingerichtete Institut für Völkerkunde der Universität Mainz und begann 1950 mit dem Aufbau der Ethnografischen Studiensammlung, deren Kuratorin sie von 1960 bis 1976 war. Auch nach dem Eintritt in den Ruhestand im Jahr 1976 blieb sie bis kurz vor ihrem Tod dem Institut aktiv und engagiert verbunden.

Die gebürtige Mainzerin war eine der ersten Frauen des 20. Jahrhunderts, die eigenständig ethnografische Forschungsreisen leiteten. Die „Mainzer Kongo-Expedition“ (1951-54) war einer der ersten größeren deutschen Forschungsreisen der Nachkriegszeit, die Erika Sulzmann zu den Ekonda und Bolia in äquatorialen Regenwald des Kongo führte. Die über 500 dort erworbenen Objekte bilden den Grundstock der ethnografischen Sammlung in Mainz, welchen sie durch Ankäufe während acht weiterer Reisen in den Jahren von 1956 bis 1980 in den Kongo ergänzen konnte.