Die Aufführung der Nation und der Umgang mit subnationalen Differenzen in afrikanischen Nationalfeiern

Teilprojekt im Rahmen der DFG Forschungsgruppe 1939 Un/doing Differences. Praktiken der Humandifferenzierung an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

Das Projekt erforscht die Inszenierung und Aufführung von Nation und subnationalen Differenzen in afrikanischen Nationalfeiern. Nation wird generell als Gemeinschaft vorgestellt, die allen anderen sozialen Zugehörigkeiten (etwa regionalen, ethnischen und religiösen Mitgliedschaften) und Differenzen wie Alter und Geschlecht übergeordnet ist. Nationalität ist im Alltag in der Regel eine „vergessene“ Zugehörigkeit; durch Nationalfeiertage wird sie zu neuem Leben erweckt und den Mitgliedern der Nation sowie einem internationalen Publikum vor Augen geführt. Nationalität ist aber eine relativ abstrakte Zugehörigkeit, die meist nur durch wenige konventionalisierte Symbole wie die Fahne, Nationalfarben und die Nationalhymne markiert wird. Erhöhte Sichtbarkeit bedarf der Darstellung ihres Verhältnisses zu anderen sozialen Zugehörigkeiten und Differenzen. Das Projekt erforscht, wie solche subnationalen Differenzen und ihr Verhältnis zu Nation bei Nationalfeiern dargestellt werden. Dazu führen die Projektleiterin und die Mitarbeiterinnen vergleichende Fallstudien in Ghana, Côte d’Ivoire und Burkina Faso durch – in Ländern, die sich durch unterschiedliche Ausprägungen ethnischer Heterogenität und unterschiedliche politische Entwicklungen auszeichnen. Das Projekt entstand aus der Doktorandengruppe „Erinnerungspolitik und Nationalfeiern in Afrika“ 2009-13) und lief in der ersten Förderphase (2013-16) unter dem Titel „Ethnische und nationale Differenzierung in afrikanischen Nationalfeiern“.

Foto: Burkina Faso 2010 © Carola Lentz