Ethnologische Perspektiven auf Abschiebung

Dozent:innen: Janis Geschke
Kurzname: Persp./Abschiebung
Kurs-Nr.: 07.798.22_035
Kurstyp: Seminar

Empfohlene Literatur

Heike Drotbohm and Ines Hasselberg (2015): Deportation, Anxiety, Justice: New Ethnographic Perspectives, in: Journal of Ethnic and Migration Studies, 41 (4): 551-562, DOI: 10.1080/1369183X.2014.957171
Peutz, Nathalie (2006) Embarking on an anthropology of removal, in: Current Anthropology, 47 (2): 217–241. University of Chicago Press.
Scherr, Alber (2015): Wer soll deportiert werden? Wie die folgenreiche Unterscheidung zwischen den „wirklichen“ Flüchtlingen, den zu Duldenden und den Abzuschiebenden hergestellt wird, in: SozProb, 26: 151–170.

Inhalt

Es müsse "endlich im großen Stil" abgeschoben werden, sagte Kanzler Olaf Scholz in einem Interview im Spiegel vom Oktober 2023. Nicht unweit von dem Ort, wo die Wannsee Konferenz 1942 stattgefunden hat, wird in einem Potsdamer Hotel auf einem Treffen von CDU- und AfD-Politiker*innen mit Rechtsextremen diskutiert, auch deutsche Staatsbürger*innen zu ‚remigieren‘. Die sprachkritische "Unwort"-Aktion in Marburg kürt das Wort ‚Remigration‘ daraufhin zum Unwort des Jahres 2023.
In diesem Seminar werden wir uns aus ethnologischer Perspektive mit dem derzeit viel diskutierten Thema der Abschiebung, der staatlich angedrohten und oft mit Gewalt durchgesetzten Entfernung von Migrant*innen von einem spezifischen nationalen Territorium befassen. Gehen wird es dabei um historische Perspektiven, die verdeutlichen wie nationale Vorstellungen und Grenzkontrollen gruppenspezifisch angewandt wurden und werden. Darum, wie ‚Abschiebbarkeit‘ hergestellt wird und darum, welche sozialen Folgen dies für die Betroffenen hat. Um die Rolle von Mediziner*innen im Konfliktfeld der Altersfeststellung zwischen Minder- und Volljährigkeit, sowie um entsprechende Atteste, welche Bleibeperspektiven eröffnen und Abschiebungen verhindern können. Es geht um die undurchsichtige Bürokratie der Abschiebung und die Gerechtigkeitsvorstellungen involvierter Bürokrat*innen und um die Fantasien und Vorstellungen, die Abschiebungen ermöglichen. Und es geht um die Situation in den Herkunftsländern der Migration, die jene aufnehmen, die sich unfreiwillig in die lokalen Gemeinschaften zu integrieren haben, die sie mitunter nicht oder kaum kennen.
Wir werden vorwiegend englischsprachige Texte intensiv diskutieren und uns anhand dieser auch fragen, ob oder inwieweit sich eine spezifisch ethnologische Herangehensweise an dieses Thema ausmachen lässt.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
17.04.2024 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 01 715 HS 14
1111 - Hauptgebäude
24.04.2024 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 01 715 HS 14
1111 - Hauptgebäude
08.05.2024 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 01 715 HS 14
1111 - Hauptgebäude
15.05.2024 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 01 715 HS 14
1111 - Hauptgebäude
22.05.2024 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 01 715 HS 14
1111 - Hauptgebäude
29.05.2024 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 01 715 HS 14
1111 - Hauptgebäude
05.06.2024 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 01 715 HS 14
1111 - Hauptgebäude
12.06.2024 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 01 715 HS 14
1111 - Hauptgebäude
19.06.2024 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 01 715 HS 14
1111 - Hauptgebäude
26.06.2024 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 01 715 HS 14
1111 - Hauptgebäude
03.07.2024 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 01 715 HS 14
1111 - Hauptgebäude
10.07.2024 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 01 715 HS 14
1111 - Hauptgebäude
17.07.2024 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 01 715 HS 14
1111 - Hauptgebäude