Zwischen Inspiration und Diskriminierung: Auf den Spuren von Tim (und Struppi) in Afrika

Dozent:innen: Dr. Anja Oed
Kurzname: Tim und Struppi
Kurs-Nr.: 07.798.22_035
Kurstyp: Seminar

Inhalt

Tim und Struppi waren an vielen Orten der Welt unterwegs; viele von uns haben sie auf einem Teil ihrer Reisen beim Lesen begleitet. Eine der ersten Reisen führte die beiden, vom belgischen Autor und Künstler Hergé geschaffenen Comic-Helden in den Kongo. 

Tintin au Congo – so der Titel der Originalausgabe auf Französisch – entstand als Auftragsarbeit des damals noch sehr jungen Hergé für die katholische Tageszeitung Le XXème Siècle, in deren wöchentlicher Comic-Beilage Tims Abenteuer im Kongo 1930-31 in schwarz-weiß veröffentlicht wurden. 1931 erschien der Comic erstmalig auch als Album, zunächst immer noch in schwarz-weiß. Der Comic ist sehr offensichtlich geprägt von einem (vom Auftraggeber sicher so gewollten) kolonialistischen Sendungsbewusstsein ebenso wie von rassistischen Vorurteilen und spiegelt damals weit verbreitete Klischees wider. 1946 erschien eine umfassend bearbeitete, kolorierte Neuausgabe von Hergés Tintin au Congo; 1975 wurde diese erneut überarbeitet. Historische Spezifika wurden verallgemeinert, und die offenkundig rassistische und kolonialistische Sicht der 1930er Jahre auf Afrika – von der sich der  Künstler selbst später klar und nachdrücklich distanzierte – wurde deutlich abgeschwächt. Geblieben ist ein verlagerter, sublimierter, aber weiterhin problematischer "Primitivismus".

Dennoch war der Comic zur Zeit seines Erscheinens gerade auch bei jugendlichen Leser:innen im Kongo sehr beliebt: Diese identifizierten sich nicht mit der dargestellten "afrikanischen" Bevölkerung bzw. Lebenswelt, sondern mit Tim, dem Helden selbst, und ließen sich von Hergés besonderem Zeichenstil inspirieren. Die lokale Popularität des Comics hat trotz dessen problematischer, stereotyper Afrika-Darstellung auch dazu beigetragen, dass sich gerade im Kongo sehr früh eine lebendige und vielfältige Comic-Kultur entwickelt hat. Bis heute inspiriert und provoziert der Comic andere Künstler:innen im Kongo (Mongo Sisé), aber auch anderen afrikanischen Ländern wie Kenia (Anthony Mwangi), der Zentralafrikanischen Republik (Didier Kassaï) und Südafrika (Anton Kannemeyer).

Im Seminar beschäftigen wir uns mit der vielfältigen, auch aus ethnologischer Sicht hochinteressanten Forschung rund um Hergés Tintin au Congo ebenso wie damit, wie andere Künstler:innen sich kritisch und künstlerisch mit Hergés Werk auseinandergesetzt haben.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
25.10.2023 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 691 Kleiner Übungsraum
1111 - Hauptgebäude
08.11.2023 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 691 Kleiner Übungsraum
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15.11.2023 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 691 Kleiner Übungsraum
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22.11.2023 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 691 Kleiner Übungsraum
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29.11.2023 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 691 Kleiner Übungsraum
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06.12.2023 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 691 Kleiner Übungsraum
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13.12.2023 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 691 Kleiner Übungsraum
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20.12.2023 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 691 Kleiner Übungsraum
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10.01.2024 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 691 Kleiner Übungsraum
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17.01.2024 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 691 Kleiner Übungsraum
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24.01.2024 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 691 Kleiner Übungsraum
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31.01.2024 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 691 Kleiner Übungsraum
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07.02.2024 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 691 Kleiner Übungsraum
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