Perception, conceptualisation and coping with challenges in Mogontiacum


Das Projekt ist Teil der Thematischen Area 3: Urbane Verdichtung

Das Projekt beschäftigt sich mit Fragen nach der Wahrnehmung, Konzeptualisierung und Bewältigung von Herausforderungen am Beispiel der römischen Stadt Mainz und ihres Umlandes. Ziel ist eine Stadtgeschichte, welche nicht mehr – wie meist üblich – als vorrangig politische Ereignisgeschichte gedacht ist und durch archäologische Befunde illustriert wird. Vielmehr sollen verschiedene Herausforderungen innerhalb der Stadtgeschichte identifiziert und deren Bewältigung exemplarisch analysiert werden. Hierbei wird es u. a. um die historische Tiefe von Stadträumen und deren Wahrnehmung im Kontext unterschiedlicher Handlungen gehen. Die römische Stadt Mainz bietet sich für so eine systematische Untersuchung gleich aus mehreren Gründen an:

Gerade die ersten fünf Jahrhunderte der Mainzer Stadtgeschichte sind von zum Teil existentiellen Herausforderungen geprägt. Die Stadt, die in der frühen Kaiserzeit und der Spätantike an der Grenze des Römischen Reiches liegt, ist durch eine starke Militärpräsenz und damit verbunden eine enorme ethnische Vielfalt gekennzeichnet. Bereichert wird dieser Melting Pot durch den hier ab flavischer Zeit angesiedelten Statthalter mit seiner Familie, Freunden und seinem Militärstab. Hinzu kommen fremde Händler, gleichzeitig aber auch Reste der indigenen Bevölkerung. Diese gemischte Bevölkerung hatte mit den logistischen Herausforderungen zu kämpfen, welche mit der Anwesenheit von zwischenzeitlich bis zu vier Legionen verbunden waren. Die archäologischen aber auch schriftlichen Quellen zeugen von fremden Eroberungen und Zerstörungen (368 und 406 n. Chr. durch Germanen), Bürgerkriegen und Aufständen (z.B. dem Bataveraufstand 69/70 n. Chr.), religiösen Umbrüchen (lokale, römische und synkretistische Gottheiten, Mithras und spätestens seit dem 4. Jh. das Christentum) und vielem mehr.

Stellung innerhalb der Area: Der Blick auf eine exemplarisch gewählte Stadt mit einer langen Perspektive verbindet das Teilprojekte mit jenen von Tobias Helms (Tell Chuera), Alexander Pruß (soziale Balancen) und Paul Pasieka (Vulci). Der Blick auf die Akteure macht einen engen Austausch u.a. mit den Teilprojekten von Heide Frielinghaus (Theater), Thomas Blank, Barbara Henning und Michael Hölscher (separate Gruppen) oder Merav Mack (Jerusalem) ertragreich.