Lehrveranstaltungen

Tafelbild(sw)

(WiSe 2016/2017)

Antisemetismus und Philosophie (HS)

Einführung in die Hermeneutik und Ästhetik von Hans Georg Gadamer (PS)


(SoSe 2016)

Grundlagen der Ästhetik (HS)


Hannah Arendt (PS)

(WiSe 2015/2016)

Das PS will einen Querschnitt durch das facettenreiche Denken Hannah Arendts ziehen, der sowohl ihre Hauptwerke und Essays als auch (eigene und fremde) Dichtungen, Briefe und Tagebuchnotizen berücksichtigen wird. Wie unterscheidet Arendt Arbeiten, Herstellen und Handeln? Was bedeutet in ihrem Denken "Pluralität", "Welt" und das "Böse"? Was heißt es – eine heute so dringende Frage –, im Exil heimatlos und staatenlos zu sein? Ihre eigenen Erfahrungen bekommen eine Sprache: Die Jüdin Arendt floh 1933, nach acht Tagen Gestapohaft, aus dem nationalsozialistischen Deutschland nach Frankreich und immigrierte 1941 in die USA, wo sie bis zu ihrem Tod 1975 lebte. Arendts Werk im akademischen Philosophieunterricht wiederzuentdecken, erscheint heute, in Anbetracht des tagespolitischen Geschehens, eine besondere Pflicht.


Lachen und Weinen

(SoeSe 2015)

Friedrich Schiller (1759-1805) ist in seinen ästhetischen Schriften, im Gespräch mit der kantischen Philosophie, bemüht, einen Begriff des Schönen zu entwickeln, das sodann als die Bedingung der Möglichkeit des Menschseins überhaupt erscheint. Daraus, wie die berühmten Briefe zur ästhetischen Erziehung des Menschen zeigen, erhält die schöne Kunst eine herausragende Rolle in der Schiller'schen Staatsutopie, die einen Idealstaat der Freiheit zeigt, wie ihn die Französische Revolution radikal verfehlte. Seine Ästhetik reflektiert, sozusagen durch das Autonomiepostulat hindurch, die Beziehung zwischen Kunst und Politik. Hierauf zielt die zeitgenössische Schillerlektüre Jacques Rancières und sie ist zugleich ein hervorragendes Beispiel, wie Schillers Ästhetik und ihre Begriffe (etwa das "Spiel") bis heute nachwirken. Im Unterricht wird das ästhetische Denken Schillers rekonstruiert und seine heutige Relevanz in Kunst und Politik aufgezeigt.


Einführung in die philosophische Poetik

(WiSe 2014/2015)

Die bis heute höchst einflussreiche Tragödientheorie des Aristoteles – mit ihren Kernbegriffen: mimēsismythos und katharsis – begründete die Poetik als eigenständiges Wissensgebiet (disciplina), das die »Produktion« von künstlerischen Werken untersuchen will, denen die »Sprache zugleich Substanz und Mittel ist« (Valéry). Dass die aristotelische Poetik dabei weitaus mehr ist als ein bloßes Regelbuch, wie man ein möglichst wirkungsmächtiges Drama konzipiert, wird zweifelsfrei deutlich, sobald man ihrem philosophischen Fundament nachspürt.
Dann führt sie mitten hinein in eine philosophische Poetik, wie sie im 20. Jahrhundert Paul Ricœur entwickelte, welche
– die referentielle Beziehung zwischen Realität und Fiktion untersucht und kritisch hinterfragt,
– das »Verstricktsein« (Schapp) in Geschichten – in einen präfigurierten, symbolischen Kosmos – thematisiert und damit die narrative und hermeneutische Dimension des menschlichen Daseins schlechthin herausarbeitet und schließlich
– selbst eine „Formenlehre der Praxis“ (Grätzel) ist. Die erzählten Geschichten beeinflussen und verändern reale Lebensläufe.
Flankiert wird dieses »Gespräch« zwischen den beiden Philosophen durch thematisch nahestehende Exkurse zu anderen Poetiken (namentlich: Platon, Friedrich Schiller, Paul Valéry, Martin Heidegger, Jean-Paul Sartre und Roland Barthes).
Abschließend kommt eine besondere Poetik des Erinnerns aus Marcel Prousts Recherche in den Blick. Romane sind sodann selbst philosophische Texte – eigene philosophische Poetikentwürfe.


Stil und Lebensausdruck. Ästhetik als kritische Philosophie des Stils

(SoSe 2014)

Heute noch dominiert den akademischen Diskurs ein rhetorischer Stilbegriff, der die unterschiedlichen Tropen eint, die zum Schmuck des dichterischen Ausdrucks dienen sollen. Das Proseminar will allerdings den Stil als authentische und individuelle Ausdrucksleistung wiedergewinnen, in dem sich das In-der-Welt-Sein des Dichters in eigentümlicher Weise zum Ausdruck bringt. Stylus virum arguit (Burton). Der Stil ist Lebensausdruck eines Autors. Marcel Prousts Recherche bezeugt dies. Mithin ist der Stil (und damit die Kunst) eine tiefgreifende Erfahrungsweise, »insofern uns erlaubt ist, das Wesen der Dinge in sichtbaren [...] Gestalten zu erkennen«, wie Goethe schreibt.
Merleau-Pontys Phänomenologie, die den Stil als Geste zu begreifen lernt, wird uns ermöglichen, auch andere Erscheinungsweisen (Malstil, Tanzstil, Lifestyle ...) je nach Interessenslage der Teilnehmer und Teilnehmerinnen in den Blick zu nehmen.
Im letzten Seminardrittel soll dann konsequent die »Stilfrage« in das eigene philosophische Denken und Arbeiten zurückgeworfen werden. Und wie steht es zuletzt um die »Möglichkeit der Ästhetik als philosophischer Disziplin des Stils« (Görland)?