Rieuwerts, Sigrid PD Dr.

Mainz wird Zentrum für Schottlandstudien in Europa

Society for Scottish Studies in Europe gegründet – Erste Gesellschaft zur Förderung von Schottlandstudien in Europa

Eine neue Gesellschaft wird sich künftig mit der Förderung von Schottlandstudien in Europa befassen: die Society for Scottish Studies in Europe. Sie wurde Ende Mai auf Initiative von PD Dr. Sigrid Rieuwerts vom Department of English and Linguistics der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) gegründet und hat sich zum Ziel gesetzt, die wissenschaftliche Beschäftigung mit schottischer Literatur und Kultur zu unterstützen. "Wir wollen das Interesse an der schottischen Kultur und Literatur, der Geschichte und Sprachen des Landes, seiner Kunst und Musik und der schottischen Gesellschaft überhaupt mit all unseren Möglichkeiten fördern", sagte Rieuwerts, die bei der Gründung der Gesellschaft am 28. Mai 2011 auf der Schönburg in Oberwesel zu deren erster Präsidentin gewählt wurde. Mainz wird damit das europäische Zentrum für die wissenschaftliche Beschäftigung mit literarischen und kulturellen Themen rund um Schottland.

Die Zeit für die Gründung einer eigenständigen Schottland-Gesellschaft auf dem europäischen Festland ist nach Ansicht von Rieuwerts mehr als reif, nachdem Schottland vor 12 Jahren wieder ein Parlament erhalten hat, das sich seitdem um innerschottische Angelegenheiten kümmert. "Schottland wird eigenständiger in seinem Streben nach politischer und kultureller Unabhängigkeit und wir sehen in der Entwicklung einen geeigneten Anlass, um die Beschäftigung mit der schottische Kultur und Literatur zu fördern, sei es im schulischen oder außerschulischen Bereich, universitär oder außeruniversitär." Rieuwerts plant die Herausgabe einer Jahresschrift, die Veranstaltung von Tagungen und ganz besonders auch die Kooperation mit anderen Stellen, die sich mit Schottland befassen. Anfragen zur Zusammenarbeit kamen bereits aus ganz Europa, u.a. auch vom deutschen Generalkonsulat in Edinburgh und von französischen und italienischen Verbänden.

Nachdem Sigrid Rieuwerts zusammen mit ihrer Konstanzer Kollegin Silvia Mergenthal eine eigene Sektion zu Schottland auf dem Deutschen Anglistentag im vergangenen Jahr geleitet hatte, hat sie nun die Gründung der Society for Scottish Studies in Europe auf den Weg gebracht. Die Gründung erfolgte im Rahmen einer Tagung über den schottischen Sir Autor Walter Scott und Schottland, die vom 26. bis 29. Mai in Oberwesel mit in- und ausländischen Referenten und Gästen stattgefunden hat.

Die Tagung markierte zugleich den Beginn eines größeren Forschungsprojekts zu Sir Walter Scott und den von ihm gesammelten schottischen Balladen "The Minstrelsy of the Scottish Border", das gemeinsam von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem britischen Arts and Humanities Research Council mit über 500.000 Euro gefördert wird. Rieuwerts leitet das auf 3 Jahre angelegte Projekt sowohl in Mainz als auch an der University of Edinburgh, wo sie Fellow im Celtic and Scottish Department ist und nur wenige Meter von Scotts Elternhaus ein eigenes Büro für ihr Team hat. Daraus ergeben sich viele neue Kooperationsmöglichkeiten zwischen beiden Universitäten, von denen u.a. auch Studierende profitieren (Praktikumsplätze, Dozentenaustausch).

Dem Verein "Society for Scottish Studies in Europe" mit Sitz in Bad Kreuznach steht als Vize-Präsident
PD Dr. Christoph Heyl (Universität Frankfurt) vor, Schatzmeisterin ist Dr. Shona Allan (Universität Köln).
Der Beirat besteht aus Dr. Stuart Kelly, Literary Editor von "Scotland on Sunday" und Autor des Bestsellers "Scott-land: The Man who Invented a Nation" (2010), Dr. Valentina Bold (Universität Glasgow), Dr. Gauti Kristmannsson (Universität Reykjavik) und Dr. Kirsten Sandrock (Universität Göttingen). Sandrock wird mit ihren Kolleginnen und Kollegen die nächste Tagung der Schottland-Gesellschaft organisieren. Deren Thema wird "Crime Scotland" sein.