HS. Film als Experimentierfeld der Sinne: Grausame Bilder. Zeugenschaft und Reparation

Dozent:innen: Pary El-Qalqili
Kurzname: HS Film Exp Sinne
Kurs-Nr.: 05.054.16_1020
Kurstyp: Hauptseminar

Voraussetzungen / Organisatorisches

Das Hauptseminar kann nur gemeinsam mit dem „SLS. Angeleitete Sichtung zum HS.“ besucht werden! Die Anmeldung zur Sichtung erfolgt nach der 3. Lehrveranstaltungsanmeldephase durch das Studienbüro FTMK.

Zusätzlich zu den Sitzungen wird es begleitende, digitale Filmsichtungen geben.

Empfohlene Literatur

Zitierte Literatur:

Baer, Elizabeth R. The Genocidal Gaze: From German Southwest Africa to the Third Reich. Wayne State University Press, 2017
Fanon, Frantz. "Black skin, white masks." Social Theory Re-Wired. Routledge, 2016. 394-401
Hartman, Saidiya. "Venus in two acts." Small Axe: A Caribbean Journal of Criticism 12.2 (2008): 1- 14.
Kaplan, E. Ann. Looking for the other: Feminism, film and the imperial gaze. Routledge, 2012.

Pratt, Mary Louise. Imperial eyes: Travel writing and transculturation. routledge, 2007 Said, Edward W. "Orientalism." Social theory re-wired. Routledge, 2023. 362-374
Sontag, Susan, and Reinhard Kaiser. Das Leiden anderer betrachten. München: Hanser, 2003 Toukan, Oraib. "Cruel Images." e-flux journal 96

Inhalt

„Wenn wir Ihnen Bilder von Napalmverletzungen zeigen, werden Sie die Augen schließen. Sie werden Ihre Augen vor den Bildern verschließen, dann werden Sie Ihre Augen vor der Erinnerung verschließen, dann werden Sie Ihre Augen vor den Tatsachen verschließen“, sprach Harun Farocki in seinem Film „Nicht löschbares Feuer“ von 1969.

Koloniale (Bild-)archive sind geprägt von Auslassungen, Leerstellen und Auslöschungen. Die Zeugnisse derer, die kolonialer Gewalt ausgesetzt waren, fehlen zumeist. Saidiya Hartman fragt in ihrem Essay „Venus in two acts“ (2008): Wie kann das erzählt werden, was nicht dokumentiert wurde?

Auch wenn heute Bilder von Gewalt, völkerrechtlichen Verbrechen und Genoziden über lokale Bildproduzent:innen und social media verfügbar sind, bleibt die Frage nach der Wirkung der Bil- der. Welche Bilder lösen Empathie für das „Leiden der Anderen“ aus (Sontag 2003)? Und wie wir- ken „grausame Bilder“ auf diejenigen, die selbst von der Gewalt der Bilder a?ziert sind (Toukan 2019)?

In dem Seminar beschäftigen wir uns mit Fragen zu grausamen Bildern, Blickregimen und Bildpo- litiken. Konzepte des imperial gaze (Pratt 1992; Kaplan 2012), oriental gaze (Said 1975), white gaze (Fanon 1952) werden herangezogen um Bilder zu dechi?rieren und zu hinterfragen. Was macht einen genocidal gaze aus (Baer 2022)? Inwiefern ermöglichen dehumanisierende Bildpoliti- ken Gewalt? Darüber hinaus befragen wir narrative und visuelle Techniken der Zeugenschaft und des Zurückblickens. Inwiefern kann Film nicht nur Zeugenschaft, sondern auch Rehumanisierung und Reparation ermöglichen?

Zusätzliche Informationen

Pary El-Qalqili arbeitet als Filmemacherin und Lehrende. In ihrer filmischen Arbeit erforscht sie fragmentarische Erzählweisen zu Leben im Exil, kolonisiertem Leben und Gewaltverhältnissen. Ihr abendfüllender Film „Schildkrötenwut" hatte 2012 Kinostart und wurde international mehrfach ausgezeichnet. Ihr Film „Nachbarn“ in Ko-Regie mit Christiane Schmidt wurde 2018 für den Deutschen Kritikerpreis nominiert.

Digitale Lehre

Kurzbeschreibung :
Daughter of the dust by Julie Dash

Beschreibung:
Daughters of the dust, 1991, 112min, Directed by Julie Dash Bitte vor der Sitzung m 17.5.2024 sichten.

Zusatzinformationen

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
18.04.2024 (Donnerstag) 16:15 - 19:45 00 211 Hörsaal
9181 - Medienhaus
19.04.2024 (Freitag) 10:15 - 14:45 00 211 Hörsaal
9181 - Medienhaus
16.05.2024 (Donnerstag) 16:15 - 19:45 00 211 Hörsaal
9181 - Medienhaus
17.05.2024 (Freitag) 10:15 - 14:45 00 211 Hörsaal
9181 - Medienhaus
13.06.2024 (Donnerstag) 16:15 - 19:45 00 211 Hörsaal
9181 - Medienhaus
14.06.2024 (Freitag) 10:15 - 14:45 00 211 Hörsaal
9181 - Medienhaus