Koordinierungsstelle (2011-2015)

Der tertiäre Bildungssektor repräsentiert einen Bildungsbereich, der trotz zunehmender gesellschaftlicher Bedeutung in der nationalen und internationalen Bildungsforschung bislang nur wenig Aufmerksamkeit erfährt. Für nachhaltige Entwicklungs- und Optimierungsmaßnahmen sind jedoch evidenzbasierte Aussagen auf der Basis von Wirksamkeitsprüfungen zum output bzw. outcome einer heterogenen Hochschullandschaft erforderlich, die Hinweise auf struktureller, hochschuldidaktischer und individueller Ebene liefern können. Die Erfahrungen aus den aktuellen Umstrukturierungs- und Umbruchprozessen (wie die Umstellung auf das Bachelor-Master-Modell) zeigen, dass die Entwicklung und Realisierung von erfolgsversprechenden Konzepten in der Hochschule einer theoretischen und empirischen Fundierung bedürfen.

Die Professionalitätsentwicklung von Akademikerinnen und Akademikern im Kontext differenzierter tertiärer Bildungsinstitutionen zu erfassen, stellt eine Herausforderung dar. Eine valide und zuverlässige Modellierung und Messung akademisch vermittelter Kompetenzen sowie ihrer Bedingungen, Genese und Wirkungen sind in ihrer Multidimensionalität u.a. durch die inter- und intranationale Vielfalt an Studienmodellen, Strukturen und Lehrpraktiken mit hohen Ansprüchen an die Forschungsmethodik verbunden. Auch die Frage nach einem geeigneten bzw. angemessenen Kriterium (z.B. zukünftige Berufsanforderungen), anhand dessen der Kompetenzerwerb eingeschätzt werden kann, stellt eine Herausforderung dar. Berufliche Einsatzfelder und Anforderungen an Akademikerinnen und Akademiker unterliegen einer andauernden Entwicklung. Die Analyse des internationalen Forschungsstandes zeigt jedoch, dass Ansätze zur strukturellen Stabilisierung der empirisch ausgerichteten Hochschulforschung bestehen (z.B. die OECD-Machbarkeitsstudie „Assessment of Higher Education Learning Outcomes“ (AHELO) oder die Studien im Kontext von TEDS-M) und dass diese Ansprüche, wenn auch mit vergleichsweise hohem Aufwand, zu bewältigen sind.

Um die nationale Forschungslücke schließen zu können und international anschlussfähig zu sein, werden in der neuen Förderinitiative des BMBF „Kompetenzmodellierung und Kompetenzerfassung im Hochschulsektor (KoKoHs)“ Expertinnen und Experten aus verschiedenen Disziplinen für ein gemeinsames, multi- und interdisziplinär sowie methodenintegrativ angelegtes Forschungsprogramm systematisch zusammengeführt und standortübergreifend – auch international – vernetzt. KoKoHs soll der grundlagenorientierten Kompetenzforschung im tertiären Bildungssektor damit wichtige Impulse geben. In diesem Rahmen werden Forschungsprojekte initiiert, die neben der Modellierung und Erfassung von akademisch vermittelten generischen Kompetenzen insbesondere domänenspezifische Fertigkeiten und Kenntnisse fokussieren. Unter Bezugnahme auf die Forschungsprojekte im Programm zeichnet sich eine erste Konkretisierung wie folgt ab: Akademisch erworbene Kompetenzen werden als generische Kompetenzen – i.S. allgemeiner Forschungskompetenzen (FK) und selbstregulativer Fähigkeiten (SR) – sowie als domänenspezifische Kompetenzen in verschiedenen Studienfächern (Bildungswissenschaften (BW), Ingenieurwissenschaften (ING), Lehrerbildung MINT-Fächer (LB MINT) sowie Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (WiSo) betrachtet.

Um die Herausforderungen erfolgreich bewältigen zu können, wurde zur Koordination dieser Projekte und des Forschungsprogramms zum 01.05.2011 eine Koordinationsstelle in Berlin (unter Leitung von Prof. Dr. Sigrid Blömeke, Humboldt-Universität zu Berlin) und Mainz (unter Leitung von Prof. Dr. Olga Zlatkin-Troitschanskaia, JGU Mainz) eingerichtet. Zentrale Aufgaben der Koordinierungsstelle sind die Förderung des Austauschs und der Vernetzung unter den geförderten Projekten, um Synergien nutzbar zu machen sowie eine systematische und nachhaltige Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Ein besonderes Anliegen ist zudem, die bereits gewonnenen internationalen Kontakte aufrechtzuerhalten und in Form eines kommunikativen Austauschs für die nationale Förderinitiative weiter zu nutzen.

Aufgaben

Im Rahmen der Koordinierungsstelle sind spezifische Aufgabenbereiche zu definieren, so dass eine Koordination der Forschungsprojekte effizient und überschneidungsfrei durchgeführt werden kann.

Organisations- bzw. Koordinationsfunktion

  • Unterstützung bei der Projektimplementierung
  • Kommunikation nach innen
  • Initiierung und Etablierung von Austausch
  • Initiierung und Etablierung von Kooperationsstrukturen

Wissenschaftliche Betreuungs- und Begleitungsfunktion

  • Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
  • Organisation von Theorie- und Methoden-Workshops
  • Forschungs- und Doktorandenkolloquien

Wissenschaftliche Vernetzung

  • Sicherung der (inter-)nationalen Anschlussfähigkeit
  • Zeitschriften Themenhefte
  • Vermittlung zu (inter-)nationalen Programmen/Institutionen

Öffentlichkeitsarbeit/Kommunikation nach außen

  • Sicherung der Anwendungsorientierung
  • Sicherung der Sichtbarkeit
  • Wissenskommunikation
  • Internetpräsenz