Computergestützte Prognose chronischer Lebererkrankungen

Die Leberfibrose ist ein bindegewebiger Umbau der Leber, der durch eine chronische Schädigung des Lebergewebes entsteht. Bei fortbestehender Schädigung geht die Fibrose in eine Zirrhose über, aus welcher sich schwerwiegendere Veränderungen und Krankheitsbilder entwickeln. So sind mit der Entwicklung einer Zirrhose schwere Komplikationen wie Leberversagen oder die Entwicklung eines Hepatozellulären Karzinoms (HCC) verbunden. Mit geschätzt 2.000.000 Patienten, die allein in Deutschland an einer Fettleber leiden, 400.000 chronisch Hepatitis B und 600.000 chronisch Hepatitis C infizierten Patienten, 500.000 Patienten mit alkoholbedingter Leberzirrhose sowie einer signifikanten Zahl an Patienten mit metabolischen Lebererkrankungen ist die Leberfibrose und die nachfolgende Zirrhosenentwicklung ein wesentliches gesundheitspolitisches Problem.

Im Rahmen des Projekts sollen neue graphbasierte Algorithmen zur Klassifikation genetischer Signaturen in die Kategorien Entzündung/Fibrose/Karzinom entworfen werden. Ein solcher Algorithmus hätte folgenden Nutzen für die Behandlung von Patienten mit chronischen Lebererkrankungen:

  • Möglichkeit der Einschätzung monogener Veränderungen (zunächst insbesondere im Mausmodell) für den Verlauf chronischer Veränderungen der Leber;
  • Ermöglichung der Einschätzung einer Vielzahl bereits vorhandener Genexpressionssignaturen aus Lebergewebe hinsichtlich des Einflusses auf den Verlauf von Lebererkrankungen
  • als lernendes System können klar definierte Signaturen den Standardsignaturen Entzündung -Fibrose- HCC zugeordnet werden und damit zunehmend essentielle molekulare Charakteristika dieser Veränderungen definiert werden. Langfristig besteht das Potential, prognostische Scores für genetische Signaturen von Patienten zu entwickeln, die ein individuelles Risiko für schwere entzündliche, fibrotische oder kanzerogene Veränderungen voraussagen und damit für die Behandlung von enormer Bedeutung wären

Diese Projekt wird durchgeführt in Kollaboration mit PD Dr. med. Dr. rer. nat. Andreas Teufel (Universitätsmedizin)