Ioannina

Land, Leute, Studentenleben – Eindrücke aus Griechenland

So schnell kann das gehen – jetzt bin ich schon über zwei Monate in Ioannina. In Griechenland sogar schon über drei Monate. Denn wer mit Erasmus+ nach Ioannina fährt, erhält ein sechsmonatiges Stipendium. Ich habe die Zeit genutzt, um vor Semesterbeginn noch einen Griechischsprachkurs in Athen zu besuchen, damit ich mich zumindest ein bisschen auf griechisch verständigen kann.

Wer allerdings kein griechisch spricht, ist auch nicht komplett verloren hier, da nahezu alle an der Universität englisch können. Der für Historiker zuständige Erasmuskoordinator spricht sogar fließend Deutsch, was die Regelung aller Formalitäten vor Ort für mich natürlich sehr vereinfacht hat.

Die Kurse sind alle auf Griechisch, aber zumindest bei den Kursen, die ich gewählt habe, ist es kein Problem einen Essay oder eine mündliche Prüfung auf Englisch zu absolvieren. Die Dozenten kommen mir da sehr entgegen und sprechen ebenfalls alle fließend englisch, manche - wie eben mein Erasmuskoordinator - sogar deutsch. Dennoch besuche ich auch einen für Erasmusstudenten kostenlosen Griechischkurs an der Uni – ich möchte schließlich auch verstehen, was in den Kursen so vor sich geht.

Das historische Seminar in Ioannina genießt einen ziemlich guten Ruf in Griechenland – insbesondere Studenten mit dem Schwerpunkt Byzantinistik kann ich Ioannina sehr empfehlen. Neben der Byzantinistik gibt es natürlich noch weitere historische Seminare, wie z.B. Geschichte des Balkans und europäische Geschichte. Hier ist für jeden etwas dabei. Ich habe einige Kurse zur griechischen Geschichte gewählt. Die Kurse hier vor Ort bieten vor allem einen ganz anderen Blickwinkel auf die Europäische Geschichte.

Doch was wäre der Unialltag ohne andere Studenten? Die Menschen hier an der Uni sind alle sehr freundlich, offen und vor allem hilfsbereit. Viele Studenten helfen mir, wenn ich etwas nicht verstehe und übersetzen Griechisches für mich ins Englische. Mein großer Vorteil ist, dass ich die einzige Erasmusstudentin am historischen Seminar bin, sodass ich zwangsläufig sehr viel Kontakt mit anderen, griechischen Studenten habe. Ich habe hier wirklich schon viele Freundschaften geschlossen, die sicherlich auch über meine Zeit hier in Ioannina hinaus Bestand haben werden.

Das Leben hier besteht aber natürlich nicht nur aus Lernen. Da Ioannina eine Studentenstadt ist, gibt es hier viele wunderschöne Cafés und Kneipen, die zum verweilen einladen. Als ich hier ankam, musste ich mich zunächst einmal daran gewöhnen, dass man sich hier am Abend zum Kaffee trinken trifft und nicht auf ein Bier in der Kneipe. Neben dem gastronomischen Angebot kann die Stadt aber auch mit vielen kulturellen Aspekten überzeugen. Doch das wohl schönste an Ioannina ist die Landschaft, in die die Stadt eingebettet ist. Direkt an einem See, umgeben von vielen Bergen: Der Anblick der Stadt ist im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend - und das nicht nur aufgrund des steilen Aufstiegs, den man vor dem Genuss des Ausblicks bewältigen muss.

Das war’s für heute erstmal von mir

Πολλούς χαιρετισμούς (Viele Grüße) aus Ioannina,

Sarah

Das Mensaessen. Nicht immer ein Augenschmaus, dafür aber immer kostenlos.
Das Mensaessen. Nicht immer ein Augenschmaus, dafür aber immer kostenlos.
Der spanisch-deutsche Tisch unseres "international Dinners"
Der spanisch-deutsch-polnische Tisch unseres "international Dinners"
Das Grab von Ali Pascha - eine der berühmtesten historischen Persönlichkeiten, die Ioannina zu bieten hat.
Das Grab von Ali Pascha - eine der berühmtesten historischen Persönlichkeiten, die Ioannina zu bieten hat.

 

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Warum Griechenland?

Καλημέρα!

Das ist griechisch und bedeutet so viel wie "Guten Morgen", wird aber prinzipiell zu jeder Tageszeit genutzt. Es war wohl das erste Wort, das ich in meinem Griechischunterricht zur Vorbereitung auf mein Auslandssemester in Griechenland gelernt habe.

Ich studiere normalerweise in Mainz Geschichte im Master of Arts. Doch dieses Semester wollte ich mal etwas Neues ausprobieren und absolviere deshalb gerade ein Auslandssemester in Griechenland. Die Erfahrungen, die ich hier mache, möchte ich gerne mit euch teilen und habe deshalb beschlossen, hier auf der Seite des Historischen Seminars zu bloggen.

Dass ich ein Auslandssemester während meines Masters machen wollte, stand für mich schon seit längerer Zeit fest. Doch viele werden sich jetzt vermutlich fragen: Wie bin ich gerade auf Griechenland gekommen? Nun, mich hat die Sprache schon immer fasziniert. Und einfach mal die ganzen Orte wirklich sehen zu können, über die wir in den Seminaren der Alten Geschichte schon so viel gelernt haben – das war letztendlich der ausschlaggebende Punkt. Also habe ich mich für ein Auslandssemester in Ioannina beworben, einer kleinen Stadt in Nordgriechenland, in der Nähe der albanischen Grenze. Und als ich dann die Zusage erhalten habe, ging es auch schon los mit all dem Papierkram, der zu Erasmus dazugehört: Das Learning Agreement, das Grant Agreement, die Auslandskrankenversicherung, usw. Aber lasst euch von den ganzen Dokumenten nicht abschrecken – Falls ihr Hilfe braucht gibt es viele, die euch sehr gerne unterstützen.

Ende August war es dann so weit: Ich bin nach Griechenland geflogen. Zunächst nach Thessaloniki und dann nach Athen, um mir schon einmal den ein oder anderen Ort anzuschauen, bevor es mit meinem Auslandssemester richtig losgeht. Das würde ich jedem empfehlen, der sich für ein Auslandssemester bewirbt: Fliegt schon ein paar Tage vor Beginn eures Studiums in das entsprechende Land, um schon einmal das Land und die Leute kennen zu lernen.

Schließlich ging es am 01. Oktober auch mit meinem richtigen Studienaufenthalt los. Über meinen ersten Monat in Ioannina berichte ich in meinem zweiten Blogeintrag. Bis dahin

Πολλούς χαιρετισμούς (Viele Grüße) aus Ioannina,

Sarah

Ein Blick auf Ioannina kurz vor Sonnenuntergang
Blick auf Ioannina, kurz vor Sonnenuntergang

 

Das Wohnheim, in dem ich seit Oktober untergebracht bin
Das Wohnheim, in dem ich seit Oktober untergebracht bin

 

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