Je suis… busy !!!

Salut tout le monde, heute habe ich mal wieder einen ruhigen Moment, um das Geschehene der letzten Zeit Revue passieren zu lassen. Beginnen wir mit den angenehmen Dingen des Lebens: Anfang Dezember war ich mit ein paar Freunden für ein Wochende in Lyon, da dort die alljährliche Fête des Lumières stattfand. In der ganzen Stadt waren über 50 sehr unterschiedliche Lichtinstallationen verstreut. Das Fest wird seit dem 17. Jahrhundert begangen und sollte ursprünglich die Verehrung der Lyoner ( natüüürlich meine ich die Einwohner Lyons!) für die Jungfrau Maria ausdrücken. Ich fand sowohl die Stadt, als auch die besondere Atmosphäre während des Festes echt wunderschön. Da konnten uns auch die eisigen Temperaturen nichts anhaben.

Ein weiterer persönlicher Höhepunkt in der Vorweihnachtszeit war ein gemütlicher Abend mit selbstgemachtem Glühwein, selbstgemachter Pizza, natürlich nach original italienischer Art ( ein nicht zu unterschätzender Vorteil, wenn man mit ItalienerInnen befreundet ist!!), aber auch Plätzchen und Lebkuchen wurden verspeist. Zu guter Letzt wurde ich mit einem verfrühten Geburtstagskuchen überrascht, da wir meinen tatsächlichen Geburtstag leider nicht zusammen feiern konnten. Es war also ein rundum perfekter Abend. Ihr ahnt sicherlich bereits, dass ich anschließend nach Hause gerollt bin 😉

 

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Kommen wir nun zum unangenehmeren Teil:

Über Weihnachten war ich für zwei Wochen in Deutschland, allerdings blieb mir nicht die Zeit das großartig auszunutzen, da ich theoretisch rund um die Uhr mit dem Lernen beschäftigt war. Trotzdem habe ich es mir natürlich nicht nehmen lassen, ausgiebig auf dem Weihnachtsmarkt zu bummeln oder Schlitten zu fahren; wenn auch stets mit dem mulmigen Gefühl im Bauch, dass mir zwei sehr anstrengende Wochen bevorstanden: Insgesamt hatte ich 9 Klausuren zu schreiben. Hinzukommt, dass diese sich auf nur 6 Tage verteilten und ich somit auch mal zwei Klausuren an einem Tag geschrieben habe. Besonders vor den vierstündigen Geschichtsklausuren hatte ich großen Respekt. Meine erste Klausur hab ich in Historiographie geschrieben. Sie bestand aus einem Frageteil mit präzisen Fragen zu behandelten Werken, deren Autoren etc. und einer Dissertation "L'originalité d'Hérodote".

Nach meiner Klausur in Alter Geschichte, in der ich mich über das Thema "Servir sa cité dans le monde grec" austoben durfte, kam ich nichts ahnend nach Hause und fand meine französische Mitbewohnerin völlig aufgelöst vor dem Fernsehr hockend vor. Ich erfuhr von dem Blutbad, das sich in Paris ereignet hatte, während ich mir Gedanken über die richtigen Jahreszahlen etc gemacht hatte. Die TV-Bilder zeigten jene Momente, die die Taten dieser Verbrecher festhielten. Bald schon säumten unzählige "Je suis Charlie" Solidaritätsbekundungen die Fensterscheiben der benachbarten Häuser. Unser Fahrstuhl wurde ebenfalls zuplakatiert.

Natürlich fanden auch hier in Dijon spontane Kundgebungen statt, auf denen die Franzosen und Französinnen ihre Betroffenheit zeigten. In den darauffolgenden Tagen konnte man beobachten, wie die Sicherheitsvorkehrungen vor Synagogen und öffentlichen Gebäuden nochmals verschärft wurden und bewaffnete Polizisten das Straßenbild prägten.

Mich hat diese Katastrophe auch damit konfrontiert, wie seltsam unbedeutend die eigenen unmittelbaren Probleme und Herausforderungen manchmal sind. Allerdings empfand ich es auch als sehr heuchlerisch, wie betroffen wir Europäer doch sein können, wenn es um unsere eigene Komfortzone geht, während wir keinen Toten des Boko Haram Terrors in Nigeria etwa beweinen, geschweige denn ihre Namen kennen.

Ungerührt dessen ging die Klausurenphase natürlich weiter, bis ich am 16.1 endlich erlöst wurde und das Ende der Prüfungen mit Freunden bei einem ausgiebigen Restaurantbesuch einläutete.

Leider hielt das Nichtstun und die Erholungsphase nur genau ein Wochenende, denn eine Unart des französischen Unisystems ist es, den Studierenden und den DozentInnen keinerlei Verschnaufspause zu zugestehen, was ganz konkret heißt, dass die vorlesungsfreie Zeit zwischen dem 1. und 2. Semester nicht existiert! Ich halte davon gar nichts. Nicht nur bei mir, sondern bei sicherlich fast allen Studis ist die Luft nach so einem Prüfungsmarathon einfach mal raus. Ich habe momentan einfach keine Lust mich wieder 100 prozentig in den Unialltag zu stürzen, Referate vorzubereiten, mir wieder Notizen von anderen Studis zusammklauben zu müssen, weil mein Stundenplan unzählige Kursüberschneidungen meiner beiden Fächer beinhaltet. Meine italienische Mitbewohnerin nennt das die "französische Organisation" 😉 !!

Organisieren, das muss ich auch, nämlich meine Kanada-Bewerbung für das 5. und 6. Semester an der Université de Sherbrooke, Québec. Im cursus intégré ist es nämlich auch möglich, bei gewissen Fächerkombis im 5. und 6. Semester in Kanada entweder an der englischsprachigen Bishops University oder der Université de Sherbrooke zu studieren.

Aber bis dahin ist es ja noch eine Weile und ich hoffe, dass ich auch hier in Dijon noch weiterhin eine schöne Zeit haben werde, Nicht- Vorhandene-Semesterferien hin oder her !

In diesem Sinne au revoir und bis bald

Filiz

Das Rathaus in Lyon mal ganz anders!

Fete des Lumieres

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PS: Ich merke schon, dass mir die Textproduktion auf deutsch mühseliger von der Hand geht, als noch vor ein paar Monaten 😀

 

 

 

 

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