Aktuelle Lehrveranstaltungen aller Lehrender des Philosophischen Seminars

(V) Einführung in die Ältere Philosophiegeschichte III: Von der Spätantike zur „Renaissance“ des 12. Jh.s – Sprechen, Verstehen, Begreifen

Dozent:innen: PD Dr. Dr. Stefan Seit
Kurzname: V Philosophiegesch.
Kurs-Nr.: 05.127.030
Kurstyp: Vorlesung

Voraussetzungen / Organisatorisches

Keine besonderen Voraussetzungen.
Die Veranstaltung ist für Studienanfänger*innen in besonderer Weise geeignet und trägt namentlich den Anforderungen der lehramtsbezogenen Studiengänge Rechnung.
Begleitend und ergänzend zur Vorlesung wird ein Proseminar „Die „Väter der Scholastik": Anselm von Canterbury und Peter Abaelard (Seminar zur Vorlesung „Einführung in die Ältere Philosophiegeschichte)" angeboten, in dem die Inhalte der Vorlesung vertieft werden. Beide Veranstaltungen können selbstverständlich unabhängig voneinander (erfolgreich) belegt werden; dennoch wird insbesondere Studienanfängern der parallele Besuch von Vorlesung und Seminar empfohlen.
Auch im WiSe 2023/24 wird die grundsätzlich in Präsenz stattfindende Vorlesung höchstwahrscheinlich zusätzlich aufgezeichnet werden. Die Videos, die im Rahmen meines Video-Podcasts zur Verfügung gestellt werden sollen, können z.B. bei unlösbaren Terminkonflikten genutzt werden, um die Vorlesung asynchron zu hören. Bitte kontaktieren Sie mich ggf. per E-Mail.
Zur aktiven Teilnahme gehören kurze Übungsaufgaben im Laufe des Semesters, die aufgrund des Vorlesungsbesuchs bzw. der bereitgestellten Materialien ohne Weiteres bearbeitet werden können. Es handelt sich dabei nicht um eine Prüfungsleistung (Modulprüfung) im Sinn der Prüfungsordnung. Eine Prüfungsanmeldung ist deshalb weder nötig noch möglich.

Empfohlene Literatur

Die behandelten Texte werden den Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Laufe der Veranstaltung zugänglich gemacht.

Inhalt

Von ihren historischen Anfängen an denkt die Philosophie über Sachprobleme (z. B. über die Prinzipien der Natur, die Regulierung menschlichen Handelns usw.) nach, indem sie zugleich ihre eigene Geschichte reflektiert. So nimmt etwa schon Aristoteles bei der Formulierung seiner philosophischen Positionen immer wieder Bezug auf ältere Autoren, deren Lehren wir teilweise sogar nur aus solchen Referaten rekonstruieren können. Die Philosophie des Mittelalters besteht geradezu in einer interpretierenden Aneignung von Positionen antiker Philosophie, wobei dieser Aneignungsprozess zugleich ständig reflektiert wird; für das philosophische Denken insbesondere der Frühen Neuzeit, das sich einerseits aus dem Mittelalter speist, sich im programmatischen Rückbezug auf die Antike aber zugleich von diesem abgrenzt, ist das Nachdenken über die Geschichte der Philosophie insofern schlechterdings fundamental.
Anders als in vielen anderen wissenschaftlichen Disziplinen, die sich auf eine eher beiläufige Behandlung ihrer eigenen Geschichte beschränken oder die Behandlung der Fachgeschichte sogar der spezialisierten Wissenschaftsgeschichtsschreibung überlassen können, ist deshalb die Philosophiegeschichte – die Auseinandersetzung mit der Philosophiegeschichte – integraler Bestandteil der Philosophie.
Insbesondere für Studienanfänger ergibt sich daraus die Schwierigkeit, dass bei der Beschäftigung mit systematisch-philosophischen Themen oder mit einzelnen Autoren Kenntnisse der Philosophiegeschichte immer schon vorausgesetzt werden (müssen).
Der Vorlesungszyklus, der auf insgesamt fünf Semester angelegt ist, versucht dieser Problematik Rechnung zu tragen, indem er – nicht nur Studienanfängern – einen kursorischen Überblick über zentrale Probleme, Personen und Positionen der Philosophiegeschichte von den Anfängen in der griechischen Antike bis in das Spätmittelalter (einschließlich des Übergangs zur Frühen Neuzeit) vermittelt. Dabei geht es darum, den Hörern eine "Landkarte" an die Hand zu geben, mit deren Hilfe sie Spezialthemen, wie sie in den Seminaren diskutiert werden, einordnen können.
Im Wintersemester 2023/24 liegt der Akzent in historischer Hinsicht auf dem denkgeschichtlichen Übergang von der Spätantike zum Mittelalter; dabei werde ich auch die (im Rückblick so genannten) „Renaissancen" (also die „Wiedergeburten" antiken Denkens) im frühen und beginnenden Hochmittelalter thematisieren. Von hier aus werden sowohl Themen der klassischen griechischen und der hellenistischen Philosophie (als „Vorgeschichte") als auch Elemente der hochmittelalterlichen Wirkungsgeschichte einbezogen.
Systematisch geht es mir – nach einem „praktischen" Schwerpunkt im vergangenen Sommersemester – nun explizit um Kernprobleme der Theoretischen Philosophie, namentlich der Erkenntnistheorie, Sprachphilosophie und Hermeneutik: Wie kommt es überhaupt, dass die Wörter unserer Sprache(n) etwas „bedeuten", dass Wörter, die vielleicht zunächst nur Einzeldinge bezeichnen, schließlich auf Klassen von Dingen (Arten, Gattungen) angewandt werden können? Welchen Status haben solche „Allgemeinbegriffe"? Beziehen sie sich tatsächlich auf konkrete Einzeldinge oder womöglich auf separat existierende Wesenheiten? Was müssen wir immer schon „mitbringen", um solche allgemeinen Gehalte erfassen zu können? Wie funktioniert vor diesem Hintergrund Lehren und Lernen, was ist Wissenschaft? Wie weit reicht „wissenschaftliche" Erkenntnis, wie können wir mit den Grenzen unseres Denkens und Sprechens umgehen?
Die Vorlesung ist stark quellenbezogen konzipiert, d. h. es wird nicht handbuchartig und in „Merksätzen" über philosophische Autoren und ihre Texte gesprochen werden; vielmehr werden philosophische Kernprobleme und -positionen aus ausgewählten Textauszügen heraus interpretierend entwickelt und entfaltet werden. In diesem Sinn versteht sich die Vorlesung zugleich als Einführung in die Interpretation philosophischer Texte.

Zusätzliche Informationen

Für Studierende der Katholischen Theologie (Magister/Magistra Theologiae, Modul 5) entsprechen zwei Teile des Vorlesungszyklus (Winter- und Sommersemester) zusammen den Vorlesungen "Die Frage nach der Welt im Ganzen" und "Philosophische Ethik". Es wird erwartet, dass in Modul 5 mindestens einmal das Proseminar zur Vorlesung (als Proseminar oder Übung) belegt wird.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
25.10.2023 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 511 N 3
1342 - Naturwissenschaftliches Hörsaalgebäude
08.11.2023 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 511 N 3
1342 - Naturwissenschaftliches Hörsaalgebäude
15.11.2023 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 511 N 3
1342 - Naturwissenschaftliches Hörsaalgebäude
22.11.2023 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 511 N 3
1342 - Naturwissenschaftliches Hörsaalgebäude
29.11.2023 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 511 N 3
1342 - Naturwissenschaftliches Hörsaalgebäude
06.12.2023 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 511 N 3
1342 - Naturwissenschaftliches Hörsaalgebäude
13.12.2023 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 511 N 3
1342 - Naturwissenschaftliches Hörsaalgebäude
20.12.2023 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 511 N 3
1342 - Naturwissenschaftliches Hörsaalgebäude
10.01.2024 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 511 N 3
1342 - Naturwissenschaftliches Hörsaalgebäude
17.01.2024 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 511 N 3
1342 - Naturwissenschaftliches Hörsaalgebäude
24.01.2024 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 511 N 3
1342 - Naturwissenschaftliches Hörsaalgebäude
31.01.2024 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 511 N 3
1342 - Naturwissenschaftliches Hörsaalgebäude
07.02.2024 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 511 N 3
1342 - Naturwissenschaftliches Hörsaalgebäude