Aktuelle Lehrveranstaltungen aller Lehrender des Philosophischen Seminars

(OS/Koll) Macrobius‘ Kommentar zu Ciceros „Somnium Scipionis“ (De re publica 6.9-29) und seine Rezeption im Mittelalter (am lat. Text)

Dozent:innen: PD Dr. Dr. Stefan Seit
Kurzname: OS/Koll ÄPhG
Kurs-Nr.: 05.127.447
Kurstyp: Seminar

Voraussetzungen / Organisatorisches

Bitte melden Sie sich nicht zur dieser Veranstaltung an, wenn Sie nicht über solide Vorkenntnisse in der Philosophie der Antike, der Spätantike und des lateinischen Mittelalters verfügen (oder wenigstens willens sind, Lücken engagiert zu schließen) und nicht bereit sind, für jede Sitzung – die kontinuierliche Teilnahme ist selbstverständlich – Quellentexte vorzubereiten, die erhebliche Anforderungen stellen können. Denn im Zentrum der Veranstaltung steht in besonderer Weise die intensive gemeinsame Arbeit an den Quellentexten. Ziel ist ein Diskussionsniveau deutlich oberhalb dessen eines „normalen" Oberseminars bei einer geringeren Gruppengröße.
Diese Veranstaltung ist insbesondere für diejenigen Studierenden gedacht (und obligatorisch), die bei mir eine Abschlussarbeit (bis hin zur Doktorarbeit) schreiben, und wesentlicher Teil meines Betreuungskonzeptes. Im Rahmen der Veranstaltung finden deshalb auch Projektpräsentationen statt.

Empfohlene Literatur

Bitte beschaffen Sie sich vor der ersten Sitzung:
Marcus Tullius Cicero: De re publica. Vom Staat. Lateinisch/Deutsch. Übersetzt und herausgegeben von Michael von Albrecht. Stuttgart 2013 u.ö., sowie
Platon: Der Staat. Politeia. Griechisch-deutsch. Übersetzt von Rüdiger Rufener, Einführung, Erläuterun-gen, Inhaltsübersicht und Literaturhinweise von Thomas Alexander Szlezák. Düsseldorf/Zürich 2000 (Sammlung Tusculum).
oder andere zweisprachige Ausgaben. Ich erwarte, dass Sie einen lateinischen Text von „De re publica" zur Hand haben und einen griechischen Text der „Politeia" auch dann, wenn Sie selbst des Altgriechischen nicht mächtig sind. „De re publica“ lesen Sie, bitte, vor der ersten Sitzung ganz, aus der „Politeia“ wenigstens den abschließenden „Mythos des Er“ (ab 614b).
Die darüber hinaus behandelten Quellentexte, namentlich der Kommentar des Macrobius, werden den Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Laufe der Veranstaltung zur Verfügung gestellt. Die ersten Texte finden Sie rechtzeitig vor Veranstaltungsbeginn im Moodle-Kurs zur Veranstaltung; halten Sie diese Texte zur ersten Sitzung entsprechend den Hinweisen im Moodle-Kurs bereit.

ACHTUNG: Im Oberseminar/Kolloquium werden (auch) Texte in der Originalsprache gelesen werden, die nicht in Übersetzung vorliegen. Belastbare Lateinkenntnisse sind deshalb unverzichtbar.

Inhalt

Die Auseinandersetzung des römischen Staatsmanns und Philosophen Marcus Tullius Cicero (106-43 v.Chr.) mit der platonischen Philosophie dokumentiert kaum ein Text deutlicher als der Dialog „Über das Gemeinwesen", der in inhaltlicher und formaler Hinsicht ganz offensichtlich an Platons „Politeia" angelehnt ist. „De re publica" war bis zur Wiederauffindung in der Vatikanishen Bibliothek im Jahr 1819 verloren – mit Ausnahme allein eines Teiles des abschließenden sechsten Buches, des berühmten „Somnium Scipionis": Publius Cornelius Scipio Africanus minor Numantinus (185-129 v.Chr.) berichtet im Gespräch von einer im Traum unternommenen Jenseitsreise, namentlich vom Zusammentreffen mit seinem (Adoptiv-)Großvater Publius Cornelius Scipio Africanus (235-183) und seinem (leiblichen) Vater Lucius Aemilius Paullus Macedonicus (ca. 229-160), die ihn über die kosmische Ordnung und den Platz des Menschen in ihm belehren. Erhalten war dieser Teil von „De re publica" in und mit einem Kommentar des Neuplatonikers Macrobius Ambrosius Theodosius (ca. 385/90-nach 430), der den Text Ciceros mit einer plotinisch-neuplatonischen Kosmologie und Anthropologie auflädt und mit Unmengen an spätantikem Bildungsgut anreichert. Macrobius‘ Kommentar war eine der wichtigsten Quellen philosophischer Debatten insbesondere der so genannten „Renaissance des 12. Jh.s" und flankiert namentlich die Rezeption des platonischen „Timaios" in der Übersetzung und mit dem Kommentar des Calcidius, zumal schon Cicero, der ja selbst eine Teilübersetzung des „Timaios" angefertigt hat, auf diesen Dialog zurückgreift – neben, u.a., „Phaidros" und „Theaitetos". Gegenstand des Kolloquiums sind der Kommentar des Macrobius und seine Rezeption, d.h. das transformationsgeschichtliche Beziehungsgeflecht zwischen Platon, Cicero, Plotin, Macrobius und den Gelehrten des 12. Jh.s.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
26.10.2023 (Donnerstag) 14:15 - 15:45 02 445 P205
1141 - Philosophisches Seminargebäude
02.11.2023 (Donnerstag) 14:15 - 15:45 02 445 P205
1141 - Philosophisches Seminargebäude
09.11.2023 (Donnerstag) 14:15 - 15:45 02 445 P205
1141 - Philosophisches Seminargebäude
16.11.2023 (Donnerstag) 14:15 - 15:45 02 445 P205
1141 - Philosophisches Seminargebäude
23.11.2023 (Donnerstag) 14:15 - 15:45 02 445 P205
1141 - Philosophisches Seminargebäude
30.11.2023 (Donnerstag) 14:15 - 15:45 02 445 P205
1141 - Philosophisches Seminargebäude
07.12.2023 (Donnerstag) 14:15 - 15:45 02 445 P205
1141 - Philosophisches Seminargebäude
14.12.2023 (Donnerstag) 14:15 - 15:45 02 445 P205
1141 - Philosophisches Seminargebäude
21.12.2023 (Donnerstag) 14:15 - 15:45 02 445 P205
1141 - Philosophisches Seminargebäude
11.01.2024 (Donnerstag) 14:15 - 15:45 02 445 P205
1141 - Philosophisches Seminargebäude
18.01.2024 (Donnerstag) 14:15 - 15:45 02 445 P205
1141 - Philosophisches Seminargebäude
25.01.2024 (Donnerstag) 14:15 - 15:45 02 445 P205
1141 - Philosophisches Seminargebäude
01.02.2024 (Donnerstag) 14:15 - 15:45 02 445 P205
1141 - Philosophisches Seminargebäude
08.02.2024 (Donnerstag) 14:15 - 15:45 02 445 P205
1141 - Philosophisches Seminargebäude