Schwein – C. – II.1 Physiologus, Bestiarien

Weder die spätantiken noch die frühmittelalterlichen Versionen des Physiologus enthalten ein Kapitel zu Schwein und Eber. Erst im isländischen Physiologus, entstanden um 1200, findet sich ein entsprechendes Lemma. Als Textvorlage diente hier, wie auch bei anderen Tieren, Hrabanus Maurus, De rerum naturis (De universo libri 22,7, PL 111, col. 206 Aff.).Die Bestiarien des 12. und 13. Jh.s beginnen ihre entsprechenden Ausführungen mit einer Worterklärung aus Isidor (Etym., 12, 1, 27): Aper a feritate vocatus, ablata F littera et subrogata P. Vnde et apud Graecos ΣΥΑΓΡΟΣ, id est ferus, dicitur. Omne enim, quod ferum est et inmite, abusive agreste vocamus. Diese Sätze finden sich in allen überlieferten Bestiarien in der Regel zusammen mit einer Illustration, z. B. in Aberdeen, Univ. Lib. MS 24 fol. 21v, und im Oxford. Bodleian Library, Ashmole 511, fol. 30v. Einige Bestiarien begnügen sich mit den Anmerkungen Isidors, andere fahren fort mit Kompilationen aus Hrabanus und exegetischen Werken der Spätantike.

Lit.: C. del Zotto Tozzoli: Il Physiologus in Islanda, 1992. Für alle Bestiarien sehr instruktiv das Aberdeen Bestiary Project, zugänglich online unter: http://www.abdn.ac.uk/bestiary/index.hti .

Wilfried Schouwink

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