Elefant – E.4 – III.2 Tierepos

Der Elefant gehört nicht zum gängigen Personal in den mittelhochdeutschen Tierepen. Nur im Reinhart Fuchs fungiert der Elefant (neben dem → Kamel E.4 III.2) als Fürsprecher des → Fuchses vor Gericht: Wie das Kamel besteht hier der Elefant auf der ordnungsgemäßen Durchführung des Rechtsverfahrens, auch in Abwesenheit des Fuchses (1635-1645). Als ›Belohnung‹ für seine Fürsprache erhält der Elefant schließlich Böhmen zu Lehen (2097-2102), wird aber dort so geschlagen, dass er sich nicht mehr davon erholt (2109-2116). Unklar ist, ob der Elefant mit Wladislaw II., mit Herzog Friedrich von Böhmen oder mit Sobieslaw II. zu identifizieren oder ob eine konkrete Identifizierung nicht vielleicht doch abzulehnen ist. Sicher handelt sich aber im Rahmen dieser antistaufischen Satire um eine Anspielung auf die häufigen Wirren um die Herzogswürde in Böhmen zwischen 1173 und 1189, also zur Stauferzeit.

Ausg.: Der Reinhart Fuchs des Elsässers Heinrich, ed. K. DÜWEL, 1984.

Lit.: U. SCHWAB: Zur Datierung und Interpretation des Reinhart Fuchs, 1967, 54f.

Sabine Obermaier

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