Delfin – E.4 – III.1 Fabel

Die offenbar als Kritik an den Delfin-Reiter-Geschichten konzipierte äsopische Fabel → Affe und Delfin (DICKE/GRUBMÜLLER, Nr. 15) wird erst im 16. Jahrhundert in der deutschsprachigen Fabelliteratur rezipiert: bei Johannes Posthius/Hartmann Schopper (Nr. 88) sowie im Affenspiel des Georg Nigrinus [beide unediert]; vgl. aber die Pañcatantra-Fabel Affe und Schildkröte, die mit dem Buch der Beispiele Ende 15. Jh. eine Übersetzung ins Deutsche findet. Auch die äsopische Fabel Kleiner Fisch und Delfin (DICKE/GRUBMÜLLER, Nr. 139) wird erst im 16. Jahrhundert rezipiert: bei Johann Aldelphus Muling [unediert], Burkhard Waldis (3,35; Quelle nach LIEB: Dorpius, Nr. 263) und Johannes Posthius/Hartmann Schopper (Nr. 30) [unediert]. Die späte Rezeption der antiken Delfin-Fabeln dürfte seinen Grund darin haben, dass eine Vermittlung über die sonst übliche Phädrus- bzw. Romulus- sowie Babrios- bzw. Avianus-Tradition fehlt.

Lit.: G. DICKE/K. GRUBMÜLLER: Katalog der Fabeln des Mittelalters und der frühen Neuzeit, 1987, Nr. 33-37, 150 [dort jeweils Hinweis auf die entsprechenden Ausgaben); L. LIEB: Erzählen an den Grenzen der Fabel, 1996, 72f. und Anhang, 302.

Sabine Obermaier

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