Teilprojekt Antike

Mitarbeiterin: Nadine Breitbarth

 

Kurzbeschreibung

Das facettenreiche Verhältnis von Christentum und Sklaverei in der Antike wurde in der Forschung bislang nur in Einzelaspekten untersucht. Dies trifft besonders auf die Einordnung der christlichen Reflexion der Sklaverei in einen größeren theologiegeschichtlichen Zusammenhang zu. Auch wenn vor allem Richard Klein und Heike Grieser in ihren Publikationen die Frage nach einer christlichen „Theorie der Sklaverei“ bereits an ausgewählten Beispielen behandelt haben, ist dieses Forschungsfeld längst noch nicht vollständig erfasst, zumal etliche Autoren bislang nahezu gänzlich unberücksichtigt blieben.

Großen Erkenntnisgewinn für die theologische Deutung der Sklaverei verspricht eine umfassende Auswertung aller Aussagen christlicher Autoren, die sich im weiteren Sinne mit der Entstehung verschiedener hierarchischer Verhältnisse befassen und diese durchaus unterschiedlich als Strafe, Möglichkeit der Bewährung oder sogar positiv als Hilfestellung beurteilen. Gegen solche „stabilisierenden“ Äußerungen schätzten die antiken christlichen Autoren andererseits die Freilassung von Sklaven auch als ein Werk der Nächstenliebe und bewiesen damit ein entsprechendes Problembewusstsein angesichts der bestehenden Institution der Sklaverei.

Weiterhin muss innerhalb einer Betrachtung heilsgeschichtlicher Entwürfe ebenso nach solchen endzeitlichen Vorstellungen gefragt werden, die die Aufhebung von bestehenden Ungleichheiten im Jenseits reflektieren, möglicherweise auch, um gegenwärtige Verhältnisse konsolatorisch zu bewältigen.

Die Thematik punktuell ergänzend, werden die patristischen Auslegungen einschlägiger neutestamentlicher Aussagen zur Sklaverei herangezogen. Zudem ist die denkbare Beeinflussung durch alttestamentliche und frühjüdische Quellen, vor allem aber auch Art und Umfang der Rezeption von platonischem, aristotelischem und stoischem Gedankengut in den Grundzügen zu klären. Inwiefern beeinflussten außerdem römisch-rechtliche Kategorien wie ius naturale, ius gentium und ius civile die christlichen Vorstellungen?

Schließlich wird innerhalb des Projekts ein differenzierter Vergleich zwischen den Positionen der westlichen und östlichen christlichen Autoren zur Sklaverei ansatzweise an den bearbeiteten Themenfeldern demonstriert.